Schon im Mittelalter zogen Deutsche nach Russland. Im 12. bis 15. Jahrhundert waren es Hansekaufleute, die von Lübeck oder Danzig aus einen schwunghaften Handel mit Holz, Pelzen, Pech und anderen Dingen trieben.
Im 16. Jahrhundert begann die Ausdehnung des Russischen Reiches nach Süden. Nachdem im weiteren das Land am unteren und mittleren Lauf der Wolga erobert worden war, konnten in zwei Kriegen mit dem Osmanischen Reich die nördliche Schwarzmeerküste und die Krim für Russland gewonnen werden.
Um diese Eroberungen zu sichern, wurde neben dem Bau von Befestigungsanlagen auch eine aktive Ansiedlungspolitik betrieben.
Nach der Verlagerung des politischen Machtzentrums Russlands nach Moskau kamen zahlreiche Deutsche in die Stadt. Sie waren hier als Lehrer, Offiziere, Ärzte und Beamte tätig und lebten alle in der so genannten "Deutschen Vorstadt" (nemezkaja sloboda).
Unter Zar Peter I. wurden viele deutsche Wissenschaftler, Handwerker, Techniker, Offiziere und Beamte angeworben, die bei der angestrebten Modernisierung des russischen Staates behilflich sein sollten. Die meisten dieser Spezialisten, die oft nur für einige Jahre in Russland weilten, lebten im 1703 gegründeten Sankt Petersburg.
Die im 18. Jahrhundert verstärkt betriebene Besiedlungspolitik der russischen Regierung lehnte sich an die von anderen europäischen Mächten betriebene Kolonisationspolitik an, die auch als Peuplierungspolitik bezeichnet wird.
Die massenhafte Ansiedlung bäuerlicher Kolonisten diente neben der wirtschaftlichen Erschließung der eroberten Gebiete auch deren Verteidigung gegen Überfälle nomadisierender Stämme. Da aber ca. 75% der russischen Bauern als
Leibeigene an ihre Herren gebunden waren, kamen für diese Aufgaben nur die so genannten
"Staatsbauern" (Kronsbauern) oder aber ausländische Kolonisten in Frage.
Erst durch die Zarin
Katharina II. kam es zu einer planmäßigen Ansiedlungen von bäuerlichen Kolonisten in den neu eroberten und noch unerschlossenen Gebieten im Süden des Reiches. Die meisten dieser Kolonisten kamen aus Deutschland.
Die
Ansiedlungspolitik war mit
Privilegien für die Siedler verbunden. In den deutschen Territorien reagierte man mit
Auswanderungsverboten .