Geschichte der Russlanddeutschen

Auswanderung der Deutschen

Teil II 1820 - 1917

3 "Deutsche Frage" und Lösungswege

3.4 Fremdengesetz

3.4.3 Auswanderungswelle

Als Reaktion auf das Fremdengesetz kam es zur Auswanderung von rund 10.000 deutschen Kolonisten nach Brasilien. Diese Bewegung betraf vor allem Wolhynien, wo 1889 noch zwischen 25.000 und 30.000 deutsche Siedler ansässig waren. Die Hoffnung mancher ausreisewilliger Kolonisten, in Westpreußen oder im Gebiet Posen link eine neue Heimat zu finden, zerschlug sich allerdings schnell.

Gegen die zunehmende Auswanderung, die von Lehrern link, die durch Russifizierungsmaßnahmen an den Schulen ihre Arbeit verloren hatten, propagiert wurde, ging die russische Regierung mit verschärften Kontrollen an den Westgrenzen vor. Auswanderungswillige link ohne Pass wurden in ihre Heimatsiedlungen zurückgebracht.

Um 1890 kam die Auswanderung von Deutschen aus Südwestrussland langsam zum Erliegen. Der deutsche Botschafter in Petersburg, von Schweinitz, stellte in einem Bericht fest, dass die fremdenfeindlichen Aktionen der russischen Regierung allmählich an eine Grenze gekommen seien, an der sie die wirtschaftlichen Interessen der russischen Gutsbesitzer verletzten, die an der Arbeitskraft und der Zahlungsfähigkeit der deutschen Kolonisten link interessiert waren.

Der Versuch, die entstandenen Lücken durch die Ansiedlung von tschechischen Siedlern in Wolhynien zu füllen, führte nicht zu dem gewünschten Erfolg.
 
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