Geschichte der Russlanddeutschen

Auswanderung der Deutschen

Teil II 1820 - 1917

3 "Deutsche Frage" und Lösungswege

3.4 Fremdengesetz

3.4.3 Auswanderungswelle

3.4.3.3 Auswanderungswillige

Unter dem Druck der Bestimmungen des Fremdengesetzes, waren nach den Worten des Konsuls Raffau der Kolonist "sei er nun Deutscher geblieben oder russischer Untertan geworden...völlig rechtlos geworden". Kolonisten "verkauften ihr Land für einen Spottpreis oder verließen es einfach, wenn sich ein Käufer nicht finden ließ, nur, um aus Rußland (meist ohne Paß) heraus zu kommen".

Ein evangelischer Pfarrer fasste die Auswanderungsgründe gegenüber Raffauf mit den Worten "Schlechter als hier kann es den Leuten nirgends gehen" zusammen.

Eine 1899 veröffentlichte Statistik – die allerdings die deutschen Auswanderer nicht gesondert ausweist – zeigt den Anstieg der Auswanderungszahlen nach Inkrafttreten des Fremdengesetzes. Es kann also davon ausgegangen werden, dass die Steigerung der Auswanderungszahlen in einem ursächlichen Zusammenhang mit dem Fremdengesetz stand.

Über Hamburg, Bremen und Stettin wanderten zwischen 1871-75 durchschnittlich 6.079 Personen pro Jahr aus, dagegen aber:

Jahr Personen Jahr Personen
1887 29.355 1892 74.681
1888 38.747 1893 40.545
1889 35.874 1894 17.792
1890 85.548 1895 36.725
1891 109.515 1896 32.127
 
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