Geschichte der Russlanddeutschen

Auswanderung der Deutschen

Teil II 1820 - 1917

3 "Deutsche Frage" und Lösungswege

3.2 Emotional – nationalistische Diskussion

3.2.3 Wachstum ausländischer Kolonien

Generalgouverneur Dondukow-Korsakow von Wolhynien wies gegenüber dem russischen Innenministerium warnend auf die schnell wachsende Zahl deutscher Siedler hin. Er vertrat die Meinung, dass dieses Wachstum "die richtige Entwicklung des Landes auf russisch-nationalen Grund lagen" gefährden könnte.

Seinen Angaben nach war die Zahl der ausländischen Kolonien in den südwestlichen Gouvernements des Landes zwischen 1830 und 1860 von 476 auf 2.471 angestiegen. Nach der Niederschlagung des polnischen Aufstandes im Jahre 1863 kam es zu einem starken Anstieg der Zuwanderung deutscher Familien. Insgesamt handelte es sich um rund 6.600 Familien, die aus Russisch-Polen vor allem nach Wolhynien kamen.

Der Generalgouverneur klagte in seinem Bericht darüber, dass die meisten der in Wolhynien lebenden deutschen Siedler - 1870 waren es rund 9.000 Familien – keinen Kontakt zur russischen Bevölkerung suchen und auf ihren nationalen Eigenheiten sowie ihrer Sprache beharren würden.

Sehr viele der als Landarbeiter oder kleine Pächter lebenden deutschen Siedler waren keine Staatsangehörigen des Russischen Reiches link.
Trotz der unleugbaren wirtschaftlichen Vorteile, die die Kolonisten dem Land brächten, sei ein weiteres Wachstum in der bisherigen Weise nicht mehr akzeptabel.

Der Bericht des Generalgouverneurs Dondukow-Korsakow wurde sowohl vom Innen- als auch vom Außenministerium ernst genommen. Die Generalgouverneure von Warschau und Wilna, Grodno und Kowno wurden aufgefordert, Zahlenmaterial link über ausländische Kolonisten in ihrem Bereich vorzulegen.
 
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