Geschichte der Russlanddeutschen

Auswanderung der Deutschen

Teil IV 1955 bis Heute

3 Die Rückkehr

3.3 Warum kommen die Russlanddeutschen nach Deutschland?

3.3.2 Politische Gründe

3.3.2.1 Diskriminierung nationaler Minderheiten – Zeitzeugen

Sophia Merk: [siehe hier] link

  "... Doch mit der Perestroika und dem Ende der Sowjetunion wurde es mit einem Mal anders. Unser Gefühl des Heimischgewordenseins, der Sicherheit und der Geborgenheit schwand dahin. Alte Wunden, von denen wir glaubten, dass sie schon verheilt wären, brachen wieder auf. .." "...Nicht von heute auf morgen, aber so ab 1992 und 1993. Sie erzählt von aufkommenden nationalistischen Stimmungen. Radikale kasachische Studenten und Intellektuelle zogen in dieser Zeit durch die Straßen. Sie schrieen "Russen und alle Fremden raus aus Kasachstan." In den Geschäften wollten die Verkäuferinnen plötzlich kein russisch mehr verstehen, sie sprachen die Kunden in Kasachisch an. ..."

Viktor Ring: [siehe hier] link

  "...Hatten wir Russlanddeutschen überhaupt noch eine Perspektive in Kasachstan?... Das kasachische Nationalitätsgefühl blühte auf. Nationalistische Tendenzen waren nicht zu übersehen. Immer mehr Nichtkasachen wurden in den Unternehmen durch Kasachen ersetzt. Wir wurden nicht angefeindet oder offen diskriminiert. Nein, so weit ging es nicht. Doch mehr oder weniger offen gab man den Russen, den Deutschen und den anderen Nationalitäten zu verstehen, dass wir nun nur noch als Gäste im Land betrachtet wurden und in erster Linie die Kasachen das Sagen hätten."

In den Ausreiseüberlegungen, die aus der politischen Situation erwuchsen, spielten auch mehr und mehr die Befürchtungen eine Rolle, das "Tor nach Deutschland" könnte plötzlich wieder geschlossen und eine Ausreise damit unmöglich werden.

Gesetzliche Regelungen [siehe hier] link der Bundesrepublik, die eine Aussiedlung nach Deutschland erschwerten schürten diese Befürchtungen.
 
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