Ein besonders dunkles Kapitel der Deportation Russlanddeutscher ist als "Repatriierung" in die Geschichte eingegangen. Sie betraf zwei Bevölkerungsgruppen von Deutschen aus Russland,
- ca. 30.000 so genannte "Vertragsumsiedler" die aufgrund der Festlegungen des Hitler-Stalin-Paktes in den Jahren 1939-41 aus den baltischen Ländern, Ostpolen und Bessarabien überwiegend in das Warthegau umgesiedelt worden waren.
- ca. 200.000 so genannte "Administrativumsiedler", die meist aus der Ukraine stammend, beim Rückzug der Wehrmacht 1943/44 in großen Trecks ins Warthegau und nach Ostdeutschland umgesiedelt worden waren (vgl. dazu "Süd-Treck"
). Dort wurden sie von den sowjetischen Truppen überrollt und in Sammellagern interniert. Zu dieser Gruppe sind noch ca. 50.000 Repatrianten hinzuzuzählen, die sich bei Kriegsende in den westlichen Besatzungszonen befanden und von den Westalliierten an die sowjetischen Repatriierungskommandos überstellt wurden.
Die rechtliche Handhabe für die zwangsweise Rückführung dieser Gruppen durch die sowjetischen Militärbehörden war mit den Abkommen der Alliierten von Jalta und Potsdam 1945 gegeben.
So wurde die Repatriierung von russischer Seite offiziell als ein "normaler Akt" hingestellt und mit dem Versprechen einer Heimkehr der Betroffenen in ihre früheren Heimatorte "versüßt". Dass sie stattdessen nach Sibirien deportiert wurden und unter welchen unmenschlichen Bedingungen dieses ganze Geschehen für die "Heimkehrer" wirklich ablief, geht aus den detaillierten Schilderungen eines Zeitzeugen hervor, des Anton Bosch, der aus der deutschen Kolonie Kandel bei Odessa stammt.
Sein Bericht wird von uns in
Auszügen 
wiedergegeben.
Insgesamt werden die Opfer aller Deportationen von Russlanddeutschen in den Jahren von 1941 bis 1946 auf etwa 30% der Betroffenen geschätzt. Daraus lässt sich ableiten, dass von den etwa 970.000 Russlanddeutschen, die von den Deportationen erfasst waren, etwa 300.000 Personen ums Leben kamen.