Mit der Gründung des Deutschen Reiches und angesichts seiner wirtschaftlichen sowie militärischen Entwicklung wurden die deutschen Kolonisten von russischen Nationalisten zunehmend als "fünfte Kolonne des Germanentums" betrachtet und angegriffen. Der deutsche Botschafter Lothar von Schweinitz sprach 1883 davon, dass gegenüber den Kolonisten "die Flammen des Hasses" überall aufflackern würden.
Die Kolonisten wurden russischerseits als "gehorsames und aktives Werkzeug" bei der Germanisierung Russlands betrachtet. Ohne Waffen und Blutvergießen würden sie Russland erobern, es wirtschaftlich und geistig unterdrücken und sich die besten Ländereien aneignen. Ein führender Vertreter des Panslawismus, A.Welizyn, forderte, das "sie doch dahin gehen, woher sie gekommen sind". Jeder weitere Landerwerb durch sie sei zu verbieten. Das Land sollte eher an Bulgaren, Griechen oder Serben vergeben werden, denn diese seien den Russen nicht so fremd, und außerdem stünde hinter ihnen auch nicht eine solche bewaffnete Großmacht.
Die "Gefahr einer Germanisierung" der russischen Westgebiete wurde zu einem "Schlachtruf" panslawistischer Kreise. In einem 1883 veröffentlichten Aufsatz im Regierungsblatt wurde eine Kausalkette für den Zustrom deutscher Siedler nach Wolhynien konstruiert:
- Die im Vergleich zu Polen erheblich niedrigeren Bodenpreise verlockten deutsche Siedler zum Kauf und zur Ansiedlung.
- Diese Siedler würden nun im Verein mit Pastoren jede günstige Gelegenheit zum Landerwerb an die noch in Polen wartenden Deutschen melden, die dank ihrer Kaufkraft derartige Flächen erwerben würden.
- Sobald die Übersiedler in Wolhynien Fuß gefasst hätten, würden sie Knechte und Landarbeiter nachholen, die nun ihrerseits sobald als möglich selbst Land erwerben würden.
- Damit entstünde immer wieder neuer Landbedarf. Allein die hohen Arbeitslöhne in Polen und ein Mangel an Hypothekengeld hätten bisher eine noch stärkere Einwanderung verhindert.
Nachdem sich die Aufmerksamkeit zunächst auf die Ansiedlung deutscher Kolonisten in Wolhynien konzentriert hatte, gerieten Ende der 80er Jahre des 19. Jahrhunderts auch die im Schwarzmeergebiet lebenden deutschen Kolonisten in das Blickfeld des antideutschen
Pressefeldzuges .
Der deutsche Botschafter in Sankt Petersburg informierte die Regierung über die ablehnende Haltung gegenüber den deutschen Kolonisten. Reichskanzler
Bismarck beauftragte die Botschaft daraufhin, alles verfügbare Material über deutsche Kolonisten in Russland zusammenzustellen.