Geschichte der Russlanddeutschen

Auswanderung der Deutschen

Teil IV 1955 bis Heute

3 Die Rückkehr

3.3 Warum kommen die Russlanddeutschen nach Deutschland?

3.3.1 Nationale Motive

Die erlittene Diskriminierung und namentlich die Deportation (1941) sowie deren Folgen, die Nichtbeachtung des Strebens nach Wiedererlangung einstiger autonomer Rechte, fehlende kulturelle Entfaltungsmöglichkeiten, der aus der Gesamtheit der Lebensbedingungen resultierende, objektiv vorhandene Assimilierungsdruck, ließen bei den Russlanddeutschen die Furcht vor dem Verlust der nationalen Identität größer werden. Schließlich sahen sie in der Aussiedlung den einzigen Ausweg, denn das Vertrauen in eine Besserung ihrer Situation in den Grenzen Russlands bzw. den einstigen Teilen der UdSSR schwand mehr und mehr.

Hinzu kam die Sorge, die Abwanderung von Teilen der Russlanddeutschen könnte die Minderheitenrechte der Zurückgebliebenen negativ beeinflussen.

Unter der verbliebenen deutschen Bevölkerung entstand eine Art "Torschlusspanik". Die Ausreisebereitschaft wurde durch einen "Schneeballeffekt" noch weiter gesteigert. Ein Nachbar folgte dem anderen. Keine Familie wollte als letzte und einzige in der alten Heimat zurückbleiben.

Wie äußerten sich Betroffene darüber?

Valery Höschele [siehe hier] link dazu:   "... Auch die Bewegung "Nationale Wiedergeburt", die Ende der achtziger Jahre entstand, konnte mir keine Perspektive oder gar Heimat bieten. Solche Überlegungen und Anstrengungen, wieder einen geschlossenen deutschen Siedlungsraum an der Wolga oder anderswo zu schaffen, erschien und erscheint mir heute mehr denn ja unrealistisch. Ich wusste, dass das weder die Russen noch die anderen Völkerschaften auf ihrem Staatsgebiet zulassen würden. ..."
 
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