Geschichte der Russlanddeutschen

Auswanderung der Deutschen

Teil II 1820 - 1917

5 Rolle der Schule

5.8 Russifizierung Unterricht

5.8.2 Initiativen

Während der Revolution von 1905/1907 verabschiedeten 135 Kolonisten eine Denkschrift an das Semstwo des Kreises Tiraspol, in der neben der Gleichberechtigung aller Nationalitäten und Sprachen auch die Stärkung der lokalen Selbstverwaltung gefordert wurde. Verlangt wurde außerdem, dass an den Elementarschulen wieder in deutscher Sprache unterrichtet wird. Das Semstwo von Tiraspol nahm daraufhin eine Resolution an, in der jeder Nationalität das Recht eingeräumt wurde, über die Unterrichtssprache frei zu entscheiden. Auch eine lutherische Synode in Odessa verabschiedete eine Petition, in der sie sich gegen den russischsprachigen Unterricht aussprach. Diese Petition unterschrieben die Einwohner von 300 Gemeinden.

1907 wurde den deutschen Siedlern von der russischen Regierung das Recht eingeräumt, den Unterricht in den ersten beiden Klassen der Elementarschulen wieder in Deutsch abhalten zu lassen. Ab der 3. Klasse sollten dann 10 Stunden in der russischen Sprache selbst und für Geschichte und Geographie in Russisch vorbehalten sein.

Auf Initiative der Molotschnaer Mennonitengemeinden verabschiedeten Vertreter aller deutschen Schulen Südrusslands 1908 in Schönwiese ein gemeinsames Programm. Es sah einen vierjährigen Unterricht vor, an den sich ein zweijähriger pädagogischer Kurs anschließen sollte.

Mehrheitlich wurde beschlossen, neben dem Unterricht in der deutschen Sprache noch Religion und Gesang in Deutsch abzuhalten. Den Schulen wurde es freigestellt, selbst zu entscheiden, ob der Unterricht in Naturgeschichte ebenfalls auf Deutsch erteilt werden sollte.
 
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