Geschichte der Russlanddeutschen

Auswanderung der Deutschen

Teil II 1820 - 1917

5 Rolle der Schule

5.2 Lehrer

5.2.3 Lehrerausbildung

Bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden Klagen über die schlechte Ausbildung der in den Gemeinden tätigen Lehrer und die entsprechende Unterrichtsqualität laut.

Das Mitglied des Fürsorgekomitees Fadejew machte 1830 auf den Zusammenhang zwischen dem Ziel, die Kolonisten zu Musterwirten zu machen, und der dazu notwendigen Schulausbildung aufmerksam. Er stufte die dem Komitee in Jekaterinoslaw unterstehenden 116 Lehrer ihrer Qualifikation entsprechend in drei Gruppen ein. Nur drei von ihnen hielt er für befähigt, fünfen bescheinigte er eine mittelmäßige Eignung. Bei den restlichen 108 handelte es sich seiner Meinung nach um "völlig unfähige Greise, die mit Mühe lesen und kaum ihren Namen schreiben könnten, was sich auch daran zeige, daß sich einige von ihnen mit Gehältern von 8 Rubeln im Jahr begnügten."

Nach Ansicht vieler Kolonisten reichten für das Amt eines Lehrers die einfachsten Voraussetzungen aus - man sollte das Einmaleins beherrschen, etwas Lesen und Schreiben "und den erziehenden Stock gewandt handhaben können..., um als angesehner Schulmonarch fungieren zu dürfen". Die vorherrschende Schulmethode bestand im Vorsagen bzw. Vormachen und im mechanischen Nachsprechen. Vor allem auf Drängen der evangelischen Kirche wurden schließlich Zentralschulen eingerichtet, deren Aufgabe die Ausbildung von qualifizierten Lehrern war.
 
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