Geschichte der Russlanddeutschen

Auswanderung der Deutschen

Teil I 1763 - 1820

1 Gründe für die Auswanderung

1.3 Religgiöse Auswanderungsgründe

1.3.3 Ansiedlung von Mennoniten

Als Beauftragter der russischen Zarin Katharina II. trat Georg von Trappe 1786 vor Mennoniten in Danzig auf. Es gelang ihm, diese für eine Ansiedlung in Russland zu gewinnen.

Zunächst aber reiste eine Delegation der Gemeinde in das vorgesehene Siedlungsgebiet, um sich vor Ort einen Eindruck von den Verhältnissen zu machen und die konkreten Siedlungsbedingungen auszuhandeln.

Nach Abschluss der Verhandlungen mit dem Beauftragten der Zarin, Fürst Potjomkin, wurden im September 1787 folgende Punkte durch Katharina II. bestätigt: 1789 fand die erste Ansiedlung preußischer Mennoniten in Russland statt. 228 Familien (rund 1.000 Personen) aus Marienwerden wurden auf der Dnjepr-Insel Chortiza im heutigen Gouvernement Jekaterinoslaw angesiedelt.

Als Kolonisten hatten sich vor allem "kleine Leute" wie Zimmerleute, Milchträger, Leineweber, Tagelöhner, Knechte und nachgeborene Bauernsöhne, deren Chance auf einen eigenen Hof angesichts der Landknappheit gering war, gemeldet.

Zwischen 1793 und 1796 kamen insgesamt weitere 118 Mennonitenfamilien nach Russland, die auf die bereits bestehenden Kolonien auf Chortiza, im Kreis Alexandrowsk und Neu-Moskau aufgeteilt wurden. Insgesamt entstanden zwischen 1789 und 1797 elf mennonitische Kolonien. Eine Bestätigung ihrer Privilegien erhielten die Mennoniten 1800 durch einen Gnadenbrief link vom russischen Zaren Paul I.

Die Aufhebung aller Privilegien der Russlanddeutschen durch den russischen Zaren Alexander III. im Jahr 1871 traf vor allem die Mennoniten hart. Die ihnen zugesagte Befreiung vom Militärdienst war damit hinfällig geworden. Zwar konnte in Verhandlungen ein Ersatzdienst durchgesetzt werden, dennoch zogen es viele Mennoniten vor, Russland in Richtung Nord- und Südamerika zu verlassen. Zwischen 1874 und 1879 wanderten Tausende von ihnen aus.
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