Geschichte der Russlanddeutschen

Auswanderung der Deutschen

Teil 1 1763 - 1820

3 Bedingungen für die Einwanderung

3.3.1.1 Einwanderungszahlen

reisepass
Die Zahl der Auswanderungswilligen war nicht wie vorgesehen zu kontrollieren. Bereits im Januar 1804 hatten sich etwa 1.500 Familien aus Süddeutschland als Kolonisten einschreiben lassen und viele vermögende Familien hatten ihr Interesse bekundet. Aus Litauen meldete der dortige Militärgouverneur im März 1804, dass rund 2.000 Sachsen - Weber, Porzellanmacher, Bergleute und "Fabricanten aller Art" - auf ihre Einreise warteten.

Insgesamt kamen 1804 allein 5.329 Personen aus dem Rheinland sowie aus West- und Süddeutschland nach Russland.

Um eine weitere weitgehend unkontrollierte Einwanderung nach Russland zu verhindern, wurden die russischen Gesandten in Regensburg und München angewiesen, in Zukunft nur noch je 100 Familien als Kolonisten anzunehmen. Außerdem sollten in ausländischen Zeitungen Erklärungen veröffentlicht werden, in denen ausdrücklich darauf verwiesen werden sollte, dass niemand einwandern dürfe, der die im Manifest vom 20. Februar 1804 enthaltenen Bestimmungen nicht erfülle und keinen Pass der zuständigen russischen Gesandtschaft besitze.

Angesichts des wachsenden Interesses zahlreicher Menschen vor allem in Westdeutschland an einer Auswanderung nach Russland – Ursache waren die wirtschaftlichen und politischen Bedingungen in ihrer Heimat – hob die russische Regierung die von ihr 1804 eingeführte zahlenmäßige Beschränkung vier Jahre später wieder auf, bot sich ihr doch die Gelegenheit "ordentliche Leute" anwerben zu können. Die Zahl der Siedler stieg...
Startseite  |   Inhalt   |   zurück