Geschichte der Russlanddeutschen

8 Kulturarchiv

8.2.1 Quellen

8.2.1.45 Sondersiedlung

8.2.1.45.3 Schreiben des Ersten Stellvertretenden Vorsitzenden des Ministerrates des UdSSR, L. Berija, bezüglich der Aufhebung der Zuzugssperre für die Familien der im Moskauer Kohlerevier sowie in den Städten Tscheljabinsk und Magnitogorsk eingesetzten Sondersiedler (18. Juni 1947)

Geheim

Büro des Ministerrates der UdSSR, Gen. Molotow, V. M.

Im Moskauer Kohlerevier sowie in den Betrieben der Städte Tscheljabinsk und Magnitogorsk arbeiten 19.168 Sondersiedler – Wolgadeutsche und Krimtataren – davon im Moskauer Kohlerevier – 10.150 Deutsche und 2.017 Tataren; in Tscheljabinsk und Magnitogorsk – 7.000 Deutsche.

Die Ministerien des Innern der UdSSR und für Kohleindustrie der Westregionen haben Vorschläge vorgelegt, wonach den genannten Sondersiedlern gestattet werden soll, die Familien zu ihren Arbeitsstellen anzufordern, da die Mehrheit der Sondersiedler qualifizierte Arbeiter sind und es nicht zweckdienlich ist, sie in die Ansiedlungsorte ihrer Familien zu entlassen.

Da die Sondersiedler längere Zeit ohne ihre Familien leben, sind bei ihnen Fälle der Desertion zu verzeichnen, ihre Ansiedlung aber mit den Familien würde das eigenmächtige Verlassen der Betriebe rapide senken.

Ich bitte hiermit, den beigelegten Entwurf in einer Bürositzung des Ministerrates der UdSSR zu erörtern.

L. Berija

Quelle: Eisfeld, Nr. 287

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