Geschichte der Russlanddeutschen

8 Kulturarchiv

8.2.1 Quellen

8.2.1.45 Sondersiedlung

8.2.1.45.2 Schreiben des stellvertretenden Ministers für Kohleindustrie der UdSSR, A. Zasjadko, bezüglich der Aufhebung der Zuzugssperre für Familien der in den Betrieben des Moskauer Kohlereviers beschäftigten Wolgadeutschen und Krimtataren (8.März 1947)

Geheim

Ministerrat der Union der SSR, Gen. Berija, L.P.

In den Bergwerken des Moskauer Kohlereviers, den Kombinaten Moskovugol und Tulaugol arbeiten 12 Tausend Sondersiedler (Wolgadeutsche und Krimtataren), die in den ersten Jahren des Vaterländischen Krieges für die Kohleindustrie mobilisiert wurden.

Diese Arbeiter sind vorwiegend in den führenden Berufen zur Untertagegewinnung von Kohle eingesetzt und haben in dieser Zeit beachtliche Produktionserfahrungen gesammelt.

Die Arbeitsproduktivität der Sondersiedler hat das Niveau der Arbeitsproduktivität der Kaderarbeiter erreicht.

In Anbetracht dessen, das die Wolgadeutschen und die Krimtataren, die im Moskauer Revier eingesetzt sind, im Laufe von mehreren Jahren von ihren Familien getrennt sind, macht sich von ihrer Seite in letzter Zeit der Wunsch immer bemerkbarer, die Arbeit in den Gruben aufzugeben und zu ihren Familien zu ziehen. Der Abgang dieser Arbeiter aus den Gruben des Moskauer Kohlereviers wird zu rapiden Kohleförderungsrückgang führen.

Zwecks Bindung der mobilisierten Deutschen und der Krimtataren an die Bergwerke des Moskauer Kohlereviers bitte ich Sie:

1. Den mobilisierten Deutschen und Krimtataren, die im Verwaltungsbereich der Kombinate Moskovugol´ und Tulaugol´ arbeiten, zu gestatten, die Familien zu ihren Arbeitsstätten zu überführen.

2. Die Leiter der Betriebe und Einrichtungen, anderer Ministerien und Behörden zu verpflichten, die Familienmitglieder der Sondersiedler auf Grund der Anforderungen der Betriebe des Ministeriums für Kohleindustrie der Westregionen ohne Behinderung von der Arbeit freizustellen.

A. Zasjadko

Quelle: Eisfeld, Nr. 285

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