Geschichte der Russlanddeutschen

8 Kulturarchiv

8.2.1 Quellen

8.2.1.11 Kolonistenwerbung

8.2.1.11.3 Auswanderungserlaubnis 1804

"versuchen ihr Glück in Rußland zu machen" (Manumissionsanträge badischer Untertanen)

Im folgenden Verzeichnis sind nicht nur die Familien aus verschiedenen badischen Ämtern aufgeführt, die eine Abzugserlaubnis beantragten, hier werden auch oft die Motive genannt, die zu einem solchen Schritt führten.

Aus dem Amt Bühl

Rummel, Christian, will sich zu Verwandten nach russ. Polen begeben. Er ist in Bühlertal gebohren und hat Briefe von Verwandten, wonach die Zarin jedem Kolonisten bei seiner Ankunft 800 Rubel schenkt. (4.4.18089)
Ehrreiser, Ignaz, sucht nach um Erlaubnis, nach Polen zu wandern. Diese Familie stammt von Gallenbach (Barnhalt) und verfügt über 400 bis 500 Gulden. (18.4.1809)
Walterin, Dorothea, von Neuweier, beabsichtigt sich mit Josef Büchel von Wintersdorf zu verheiraten, um nach russ. Polen zu ziehen. Die Eltern des Bräutigams leben bereits dort. (24.3.1809)
Manz, Cäsarius; 25 Jahre alt, Bauernknecht von Winden, will sich mit der 27jährigen Aurelia Bierenbreier von Sinzheim verehelichen, um sich dann in russ. Polen anzusiedeln. (28.6.1808)

Aus Stollhofen

Knebel, Jakob,jung, Bürger, seine Frau und ihre zwei Kinder wollen ihrer Heimatgemeinde Lebewohl sagen, um nach russ. Polen zu ziehen. Diese brave Familie führte 250 fl. Mit sich fort. (7.3.1809)

Aus dem Rastatter Kreis

Aus Au am Rhein

Merz, Augustin, Bürger, 39 Jahre alt, seine Frau Viktoria, 32 Jahre alt, die Kinder Heinrich (11 J.), Gottfried (8 J.) und Walburga (3 J.) wollen nach russ. Polen ziehen. Ihr Besitztum ist auf 1000 fl. Geschätzt. Darauf ruhen etwa 550 fl. Schulden, so daß ein Reinvermögen von 450 fl. Übrig bleibt. (30.5.1808)
Schlager, Josef, 37jähriger Bürger, seine 36jährige Frau und ihre Tochter (1/4 J.) verlagen die Entlassung. Sie verfügen über 200 fl.
Wüst, Balthasar, Bürger, 30 J., seine Frau, 29 J., mit ihren drei Töchtern und einem Sohn, beabsichtigt nach russ. Polen zu ziehen. Das Vermögen beträgt 250 fl.
Merz, Engelbert, Bürger, 37 J., seine Frau, 26 J., und ihre beiden Söhne beantragen die Ausreiseerlaubnis und haben 150 fl. Vermögen.
Pflüger, Jakob, Bürger, 44 J., seine 39jährige Frau, ihre 5 Kinder im Alter von ¾ Jahren bis 17 J., sowie die Tante der Frau, Maria Eva Köllenlin, 56 J., kommen um Auswanderungserlaubnis ein. Sie besitzen 150 fl.
Stapfler, Josef, Bürger, und die Tochter der Schwester von Jakob Pflügers Frau wollen ebenfalls wegziehen. Er läßt vorerst sein Vermögen hier und nimmt lediglich ein Zehrgeld mit.
Pflüger, Meinrad, Bürger, 29 J., seine Frau, 26 J., und ihre drei Kinder (Alter 11/2 bis 5 J.) rüsten mit 90 fl. Zur Auswanderung.
Ball, Hans Adam, jung, Bürger, 31 J., seine 31jährige Frau und ihre Kinder (Ambrosie 11 J., Theodor 9 J., Margareta 5 J. [aus erster Ehe des Mannes], Johann 8 J.,Theresia 5 J. [aus erster Ehe der Frau], Regina 3 J., Mathias 11/2 J. [aus der Ehe der beiden]) suchen um Fortzugsbewilligung nach. Ihr Besitztum hat einen Wert von 1000 fl., worauf 800 fl. Schulden ruhen, so daß ihnen nur noch 200 fl. Barvermögen übrig bleibt.
Lumpp, Jakob, Bürger, 30 J., seine Frau, 23 J., und ihr Sohn Valentin, 1 beabsichtigten auszuwandern mit 35 fl. Vermögen.
Sämtliche Auswanderer von Au wollen nach russ. Polen. Die Anträge wurden am 30. Mai 1808 gestellt.
Kämpf, Franz, 31jähriger Bürgersohn von Baden-Baden, beantragt seine Entlassung nach russ. Polen. 26.6.1808.

Aus Balg

Graf, Adolph, mit 37 fl. 15 kr. und Baßler, Josef, mit 15 fl. 53 kr. Wollen nach Rußland ziehen, 30.3.1808.
Wiedholz, Josef, er besitzt 61 fl. 19 kr. und Früh, Gregori, mit 72 fl. 58 kr. Beantragten ihre Entlassung (7.5.1808). Beide waren Arbeiter bei dem herrschaftlichen Erdenbergwerk und waren durch einen Brief des Joseph Tschan von Kleinliebental an seinen Bruder Mathias in Dos zu diesem Schritt ermundert worden.

Aus Bietigheim

Kunz, Johannes, seine Frau und die 4 Söhne wollen nach Rußland ziehen und verfügen über einige 100 fl. (29.4.1809.)
Meier, Mathias, Bürger, 38 Jahre, seine Frau, und ihre drei Kinder haben den gleichen Entschluß gefasst. Die Eheleute sind 16 Jahre verheiratet und besitzen einige100 Gulden.
Heck, Melcher, Bürger, 36 J., seine Frau Margaretha und ihre 4 Kinder beabsichtigen ihr Glück in russ. Polen zu machen. Auch sie sind 16 Jahre verheiratet und verfügen über einige 100 fl. Beide bringen am 3.2.1809 die Einlaßscheine von Staatsrat Klüpfel bei. (23.12.1809.)
Heck, Franz Josef, der Bruder des obigen, reist mit. Das Bürgermeisteramt bestätigt, daß es sich um fleißige, brave Brüder handelt.
Schmitt, Barthel, 39 J., seine Frau E. Schmittin wollen mit ihren 3 Kindern nach 15jähiger Ehe ihr Glück in russ. Polen versuchen. Ihre Habe wird mit 982 fl. angegeben, worauf 650 fl. Schulden ruhen, so daß ihr tatsächliches Vermögen 332 fl. betrug. Die Entlassung wurde gegen folgende Gebühren bewilligt:
Manumission 71/2 %
Abzugs- und Landschaftsgeld 12 %
per Erpedition 4 fl. 30 kr.
Stempelgeld 15 kr.
Für jedes Kind 1 fl.

Der Contributionsbeitrag von 2 % wurde nur erhoben, wenn das ausziehende Vermögen 500 fl. überstieg.

Schröder, Johann, jun., reist mit Barthel Schmitt und am 1. Mai 1808 waren sie schon außer Lands.
Schaider, Jakob, Bürger, 39 J., seine 37jährige Frau holen im 17. Jahre ihrer Ehe die Auswanderungserlaubnis nach russ. Polen und nehmen 3 Söhne mit.
Hettel, Jörg Peter, Bürger, 37 J., seine Frau, 35 J., ihre 4 Söhne und ihre Tochter beabsichtigen im 12.Ehejahr nach russ. Polen zu ziehen.
Schäfer, Hans Michel, jung, Bürger, 30 J., schließt sich dem Obigen mit seiner 29jährigen Frau und seinen beiden Kindern an.
Schröder, Hans Michael, sen. Bürger, 48 J., sucht mit seiner Frau, 30 J., und seinen 5 Kindern um Auswanderungserlaubnis nach. Beide waren in zweiter Ehe 10 Jahre verheiratet und verfügten über ein ordentliches Vermögen. Infolge der Kriege und der erhöhten Abgaben waren sie statt vorwärts immer mehr rückwärts gekommen. (18.1.1809)
Boltz, Michael, Bürger, 29 J., seine Frau Margaretha Schmittin, 30 J., und ihre beiden Söhne wollen im 5. Jahre ihrer Ehe auswandern.
Schröder, Johann, jung, Bürger, 31 J., holt samt seiner Frau Theresia Bertschi und 3 Töchter die Manumission. Deren anderthalbstöckiges Wohnhaus mit angebauter Scheuer wurde mit 500 fl. eingeschätzt und ihre liegenden Güter standen im Werte von 460 fl. Darauf aber lastete eine beträchtliche Schuldenlast (12.4.1808.)
Würtz, Johannes, Bürger, 33 J., reicht mit seiner Frau, 40 J., das Entlassungsgesuch ein.
Gans, Hans Martin, Bürger, 28 J., seine Frau und deren beider Söhne wollen ebenfalls entlassen werden. Sie standen im 4. Ehejahr. (2.11.1808.)
Strotz, Katherina, 20 J., ledig, von Ettlingen stammend, will mit ihrem Vater nach russ. Polen ziehen. Sie hat sich 30 fl. erhafet. (3.11.1808.)
Schmitt, Lorenz, Bürger, 44 J., seine Frau und seine beiden Kinder wollen ihre Entlassung aus dem Vaterlande, da sie nicht mehr im Stande sind, die Contributionen und anderen Abgaben zu entrichten.
Heck, Franz Joseph, Bg., 49 J., seine zweite Ehefrau, 44 J., und ihre drei Kinder gedenken nach russ. Polen zu reisen.
Hettel, Michael, Bürger, 34 J., seine Frau und ihre 6 Kinder beantragen ihre Manumission, da sie sich mit ihren vielen Kindern nur mit harter Mühe ernähren können.
Maier, Johannes, Bürger, 28 J., mit Frau und Tochter wolln ebenfalls ihr Heil in russ. Polen versuchen.
Kunz, Martin, Bürger, 37 J., seine Frau, 31 J., und ihre beiden Kinder beantragen ihre Entlassung. Sie besitzen ein kleines Vermögen.
Kuntz, Michael, Bürger und Witwer, fordert mit seinen 4 Kindern die Entlassungsurkunde.
Schorber (Scharber?), Jakob, Maurergeselle, 34 J., seine Frau, 38 J., und ihre 5 Kinder. Wollen ebenfalls auswandern. Schorber war nicht bürgerrechtlich angenommen, doch mit einer Bürgerstochter seit 6 Jahren verheiratet und galt als ehrlicher, braver Mann.
Kampeitz, Michael, Bürger, 30 J., seine Frau, 29 J., und ihre 4 Kinder beabsichtigen mit anderen Bietigheimern nach russ. Polen zu ziehen, da sie unmöglich die herrschaftlichen Abgaben mehr aufbringen können (31.10.1808.)
Fütterer, Joseph von Bischwyer hat am 1.4.1809 den Antrag auf Entlassung nach russ. Polen gestellt.

Aus Durmersheim

Heiniger, Josef, Bürger und Taglöhner, 42 J., seine Frau Walburga Kesselin und ihre Kinder Gabriel (2 J.) und Genovefa (8 J.) kommen mit 300 fl. um ihre Entlassung ein. (Heiniger oder Feiniger?)
Koßler, Matthes, Bürger, 44 J., beantragt mit seiner Frau Maria Witzin, 34 J., samt den Kindern Joseph (15 J.), Anton (14 J.), Eustachius (10 J.), Tobias (4 J.), Regnatis (7 J.) und Maria Josefa (2 J.) die Auswanderungsbewilligung. Ihr Vermögen wird beiläufig auf 320 fl. angegeben.
Schmidt, Freiderich, Bürger und Webermeister, 46 J., will mit seiner Frau Katherina Kellnerin, 40 J., den Kindern Johannes (16 J.), Bernhard (19 J.) und Creszenzia (2 J.) sein Glück in russ. Polen versuchen und hat 400 fl. zur Verfügung.
Stölzel, Johannes, Bürger, 34 J., seine Frau Gertrud Kunin, 29 J., die Kinder Anton (5 J.), Martin (1 J.) und Ursula (4 Jahre) beabsichtigen mit 450 fl. fortzuziehen.
Stölzel, Franz,Bürger und Schlossermeister, 32 J., seine Frau M. Eva Bulcherin? und deren Kinder Andreas (1/4 J.) stellen den Antrag auf Auswanderungsbewilligung. Sie verfügen über 300 fl.
Klein, Franz, Bürger und Küstermeister, 40 J., seine Frau Maria Eva Rastatterin, 32 J:, die Kinder Conrath (3 J.), Vinzenz (1 J.), Magdalena (16 J.) und Maria Anna (13 J.) beantragen ihre Leibsentlassung. Ihr Vermögen ist mit 400 fl. angegeben.
Ell, Jakob, Bürger und Schneider, 29 J., seine Frau Margarete Kostnerin und die Kinder Thomas (2 J.) und Franziska (1/4 J.), erhoffen in russ. Polen eine bessere Zukunft. 300 fl. sind ihr Gut.
Duttenhofer, Johannes Bürger und Weber, 38 J.; beabsichtigt mit seiner Frau Magdalena K.? samt den Kindern Stefan (5 J.) und Atala (2 J.) sowie 300 fl. Vermögen auszuwandern.
Wirthmüller, Anton, Bürger und Taglöhner, 40 J., seine Frau Maria Anna Fröhlich, 38 J., sowie die Kinder (7 J.), Dominik (1/2) J.), Viktoria (9 J.) und Emerenzia (4 J.) beantragen ihre Entlassung. Sie besitzen 300 fl.
Koch, Johannes, Bürger und Schmiedmeister, 34 J., stellt für sich, seine Frau Anna Maria Haneyin?, 34 J., die Kinder Johannes (6 J.), Dionys (4 J.) Scholastika (1 J.) den Antrag auf Entlassung nach der Krimm. 425 fl. will er mitnehmen, um sich ein Gut zu kaufen.
Dietz, Jakob, Bürger und Webermeister, 45 J., seine Frau Barbara Ellin, 43 J., die Kinder David (11 J.), Ulrich (7 J.) und Katherina (13 J.) wollen ebenfalls nach der Krimm und verfügen über 325 fl.
Oberle, Josef, Altbürger und Taglöhner, 40 J., seine Frau Theresia Metzin, 30 J., ihre Kinder Felicitas (5 J.) und Christina (2 J.) hoffen auch ihr Glück auf der russ. Halbinsel Krimm zu finden. Sie bringen 350 fl. außer Landes.
Hauer, Josef und Koßler (Kostler?), Franz Josef, beantragen ebenfalls ihre Entlassung nach russ. Polen.
Kambeiz, Friedrich, Hintersasse, 42 J., seine Frau samt Sohn und Tochter reichen den Antrag auf Entlassung nach der Halbinsel Krimm ein. Kambeiz hatte als Taglöhner und Händler der Gemeinde seit 3 Jahren treu gedient.
Hafner, Josef, Bürger und Bäckermeister, 32 J., seine Frau Lisabetha Beckerin, 38 J. und ihre 4 Kinder hoffen in russ. Polen ihr Glück zu machen.
Zöller, Johannes, Bürger und Bauer, 36 J., samt seiner Frau Katherina Klein, 38 J., und ihre 4 Kinder beabsichtigen, sich mit 300 fl. in russ. Polen eine neue Heimat zu gründen.
Die bis dahin genannten Auswanderungslustigen von Durmersheim wurden alle am 29.4.1808 aus dem badischen Untertanenverband entlassen.
Becker, Martin, Bürger, 38 J., seine Frau Margaretha Merzin, 48 J., die Kinder Lorenz (11 J.), Florian (11 J.), Carolina (10 J.) und Marische? (7 J.) stellen am 17.9.1808 den Antrag auf Entlassung. Ihr Bargeld wird mit 12 fl. angegeben.
Trisch, Jörg, Bürger und Kühhirt, 46 J., will mit seiner Frau Margaretha Gräfenecker, 48 J., sowie den Kindern Lukas (18 J.), Johannes (11 J.) und Margaretha (20 J.) nach russ. Polen ziehen. 17.9.1808.
Dorsinger, Wendelin, 35 J., seit 2 Jahren Kuhhirt in Ebrsteinburg, will sich mit Maria Anna Rost, einer 25jährigen Hintersassentochter von Weisenbach verheiraten, um dann nach russ. Polen zu ziehen. Das Mädchen hatte sich 15 fl. erspart. Den beiden wurde bedeutet, daß ihnen jegliche Aufnahme in der Gemeinde verweigert würde, falls sie je wieder zurückkehren würden. (25.4.1804.)

Aus Elchesheim

Kury, Jakob, Bürger, 38 J., seine Frau, 36 J., die Kinder Michael (8 J.), Andreas (5 J.), Leo (2 J.), Franziska (17 J.), Anastasia (6 J.) und Margareta reichen ihr Entlassungsgesuch ein und bringen den Vermögensnachweis über 300 fl.
Pfaff, Jakob, Bürger, 42 J., seine Frau, 38 J., Ihre Kinder Florian (1 J.), Helena (5 J.) und Elisabetha (3 J.) wollen ebenfalls entlassen sein. Ihre Habe betragt 50 fl.
Kleibub, Lorenz, Bürger, 26 J., will mit seiner Frau und seinen 3 Söhnen Bertus (4 J.), Lorenz (2 J.) und Karl (1/2 J.) ebenfalls auswandern und 100 fl. mitnehmen.
Heck, Lorenz, Bürger, 31 J., seine Frau, 31 J., sowie die Kinder Genoveva (3 J.) und Johanna (1/2 J.) beantragen die Auswanderungserlaubnis mit 100 fl. Vermögen.
Weiler, Johannes, Bürger, 28 J., und seine Frau (30 J.) hoffen ihr Los durch den Wegzug verbessern zu können. Sie besitzen 250 fl.
Fütterer, Bernhard, Bürger, 30 J., die Frau, 29 J., sowie die Kinder Hans Jörg (5 J.) Waldin? (3 J.) gedenken ebenfalls ihre Heimat mit 220 fl. zu verlassen.
Pfaff, Antons Witwe, 56 J., will mit ihren 3 Töchtern Juliana (33 J.) Jureka? (22 J.) und Magdalena (17 J.) mit ihrem Tochtermann Bernhard Fütterer die Reise antreten. Ihre Kinder verfügen über je 50 fl.
Am 27.bzw. 29. April 1809 erhielten die bis jetzt angeführten Auswanderer von Elchesheim ihre staatliche Ausreisebewilligung.

Fettig, Joseph, Bürger, 34 J., seine Frau, 39 J. ihre Kinder Joseph (2 J.), Katherina (5 J.) und Susina (1 J.) versuchen ihr Glück in Rußland zu machen und führen 250 fl. bei sich.
Fütterer, Franz Joseph, Bürger, 31 J., und seine 30jährige Frau, samt ihren Kindern Franz (6 J.), Lorenz (4 J.), Cresenzia (2 J.) und Amalia (1/2) J.) wollen mit 250 fl. entlassen sein.
Herz, Egidi, Bürger, 34 J., mit seiner Frau, 28 J., und den Kindern Johannes (10 J.), Schokolastika (5 J.), Kathrin (2 J.) und Deglla (Thekla) (1 J.) wollen mit 50 fl. fortziehen. 9. März 1809.

Aus Gaggenau

Fütterer, Franz Georg, samt Frau und 8 Kindern beantragt seine Entlassung nach russ. Polen. Die Familie verfügt über ein Vermögen von 1600 fl. Die Entlassung wird bewilligt gegen eine Abzugsgebühr von 10 v. H., Manumission 71/2 v.H., die üblichen Gebühren mit 4 fl. 45 kr. Und für jedes Kind noch einmal einen fl. 2.1.1808 (wohl ein Schreibfehler und sollte 1809 heißen).
Pfeil, Anton, seine Frau und 3 Kinder reichen ihr Entlassungsgesuch ein. Sie besitzen 300 fl. Die Schwester des Anton, Pfeil, Franziska, schließt sich ihnen an und nimmt weitere 300 fl. mit fort.
Graf, Johannes, mit Frau und 4 Kindern wollen ebenfalls nach russ. Polen ziehen und dort mit 400 fl. eine neue Existenz gründen. Diese Anträge wurden am 13.1.1809 bewilligt.
Kohnin, Augusta, ledige Bürgerstochter, minderjährig, will sich mit einem Bursch von Sufflenheim im Elsaß verheiraten, um dann nach russ. Polen zu ziehen. Sie hat 250 fl. im Vermögen. 9.5.1808.

Aus Haueneberstein

Hirth, Bernhard, Martin Sohn und seine Schwiegermutter Elisabetha Knörrin geb. Hirthin reichen ihre Entlassungsgesuche ein. Mit ihnen beantragen die Auswanderungserlaubnis:
Engler, Gregor und sein Schwiegervater Hirt, Martin, Vermögen:12 fl. 57 kr. Welker, Franz, Vermögen: 279 fl. 39 kr. Wendel, Hirt, 23.4.1808.
Schmitt, Kaspar, Nagelschmied, 34 J., seine Frau Rosalia Baumstarkin und ihre beiden Kinder im Alter von 5 und 3 Jahren erhoffen von einem Wegzug nach "Ruhesbohlen" eine bessere Zukunft. Die Familie konnte von der Handarbeit nicht mehr ernähren, da die Gemeinde Haueneberstein ihre Nägel meist von Baden-Baden oder Rastatt bezog. Nach Abzug der Schulden verblieben der Familie noch 300 fl. 2. Mai 1808.

Aus Hügelsheim

Siegel, Josef, beantragt seine Entlassung. 1.3.1809.
Müller, Johann Martin, Schmied und Bürger, will der Einladung des Bruders seines Vaters, welcher schon in Polen ansässig ist, Folge leisten und mit seiner Hilfe und der ihm verbliebenen 800 fl. ein Bauerngut erwerben. Er begab sich zum russ. Consul nach Karlsruhe, welcher ihn wiederum an den Agenten in Ulm verwies. Von diesem erhielt er den Einlaßschein.
Die früher von Hügelsheim Entlassenen waren um diese Zeit bereits abgereist. 9.3.1809.
Eisenmann, Anton, Bürger und Schneider, und seine Frau mit ihren beiden Kindern wollen nach russ. Polen entlassen sein. Sie bringen den Nachweis über 250 fl. Vermögen. 17.3.1809.

Aus Kuppenheim

Aus dieser Gemeinde stellten den Antrag auf Entlassung nach der russ. Halbinsel Krimm:

Namen Weiber männl. weibl. Vermögen
Walz, Matheus, Metzger A. M. Adam 2 3 300 fl.
Schindler, Johannes A. M. Müller 1 2 250 fl.
Feißt, Bernhard A. M. Waltzin 3 2 1500 fl.
Lebold, Johannes Katherina Grandlin 3 2 250 fl.
Lebold, Bernhard Susanne Kochin - - 100 fl.
Metzel, Mathias A. M. Adam 2 5 200 fl.
Wart, Valentin M. Barabra Suchmeierin 1 5 800 fl. *
Fritsch, Mathias Magdalena Walz 1 5 500 fl. *
Walter, Lorenz, Jos. Sohn Elisabeth Schnurrin 1 2 200 fl.
Weizler, Bernhard Margaretha Stemmlin 2 - -


*) Gehört den Kindern aus erster Ehe.
Sie wurden am 29. April 1809 entlassen.

Walz, Konrad, Bürger, lediger Knecht, will am 13.4.1808 entlassen sein. Er hat 250 fl.

Aus Muggensturm

Krausin, Maria Anna, 22 J., ledig, will sich mit Demer, Peter, von Ersingen verheiraten, um dann nach russ. Polen zu zihen. Sie besitzt 152 fl. 24.10.1808.

Aus Oberweier (am Eichelberg)

Wolf, Michael, Bürger und Hafnermeister, will mit Frau und 5 Kindern zu seinem Bruder nach Kleinliebental bei Odessa ziehen. Dieser hat ihm geschrieben, daß er sich dort mit seinen Kindern gemächlich ernähren könne. Er verfügt über 800 fl. 29.4.1808.
Schererin, Maria Anna, ledige, 25jährige Bürgerstochter, hat vor, sich mit dem ledigen 28jährigen Hafnergesellen Haag, Gottlieb, der in Oberweier in Diensten steht, zu verheiraten, um dann nach russ. Polen auszuwandern. Die Braut besitzt 700 fl. und der Bursche 200 fl. 30.4.1808
Sand, Joseph, ein Witwer, hofft sein Glück in Polen zu machen. Seine beiden Schwiegersöhne zahlen ihm für die Ablösung des Leingedings 300 fl. aus. 7.5.1808.
Böß, Heinrich, Hintersasse, und seine Frau Katharina Haffelin beantragen ihre Entlassung. Von ihren beiden Töchtern ist die eine mit Cunrath Walz von Luggenheim? verheiratet. 23.5.1808.

Aus Dos

Tschan, Joseph und Ibach, Georg, letzterer mit 400 fl. Vermögen, wollen nach Rußland auswandern. Tschan hatte einen Brief von seinem Bruder aus Kleinliebental erhalten. 24.3.1808.
Peter Sebastian stellt für sich und seine Familie den Antrag auf Entlassung. 11.4.1809.

Aus Plittersdorf

Nachgeannte Bürger und deren Familien haben bei ihrem Bürgermeisteramt das Ansuchen auf Entlassung zum Wegzug nach Rußland gestellt:
Walter, Simon, Müller, Joseph, Fritz, Gabriel, Pfetzer, Simon, Wälter, Bernhard, Müller, Georg, und Uhri, Joseph, 6. August 1808.

Bemerkenswert ist die Mitteilung der Regierung, wonach man der in bedrängter Lage befindlichen Gemeinde helfen will durch Zuwendung überzähliger Contributionsgelder. Plittersdorf war durch die neue Grenzregelung ähnlich in Mitleidenschaft gezogen worden wie Au am Rhein.

Aus Rastatt

Holltz, Carl, Bäcker und Hintersasse, und seine Frau wollen nach russ. Polen ziehen.18.5.1808.
Peter, Xaver, seine Frau und seine beiden Kinder haben das gleiche Vorhaben. Sie verfügen über 50 fl. 28.4.1809.

Aus Rauental

Götzmann, Mathäus, 24jähriger Bürgersohn und seine Braut
Kühnin, Creszentia, 23jährig (* 17.12.1784 in Öttigheim) beabsichtigen sich in russ. Polen niederzulassen. Beide haben zusammen etwa 185 fl. 6.7.1808.
Merkel, Georg, Bürger, 42 J., seine Frau, 44 J., und deren beiden Töchter im Alter von 13 und 4 Jahren stellen am 7. März 1809 ebenfalls den Antrag auf Ausreisebewilligung. Sie besitzen 350 fl.

Aus Rothenfels

Ziegler, Jakob, Bürger und Nagelschmied, hat vor, sich mit seiner Frau und den beiden Kindern im Alter von 61/2 und 1 Jahre in russ. Polen niederzulassen. 9.5.1808.

Von Scheuern

Rheinschmiedt, Christoph, hofft mit Frau und Kindern in Rußland ein besseres Fortkommen zu finden. Er gibt ein Vermögen von 75 bis 100 fl. an. 8.6.1809.

Aus Steinmauern

Nold, Joseph, Bürger und Öhlmüller, 26 J., seine Frau Eleisabetha Kelmelin, 24 J., mit Ihrem Töchterchen Maria Eva (11/2 J.) haben sich zur Auswanderung entschlossen. Ihr Haus mit der Öhlmühle haben sie bereits verkauft und verfügen über 400 fl. 1.3.1809.
Hoffahrt, Xaver, Bürger, seine Frau Katherina Haasin, 30 J., ihre Kinder Nikolaus(11 J.), Josef (9 J.), Maria Anna (7 J.), Johannes (4 J.) und Susanne (2J.) wollen entlassen werden. Ihr Vermögen wird mit 180 fl. angegeben. 27.2.1809.

Folgende Familien von Steinmauern haben ihre Entlassungsgesuche vorgelegt und bewilligt erhalten:

Hoffahrt, Joseph, Bürger, 38 J., Frau Mariaesa Kemelin, Kinder: Maria Anna (7J.),Walburga (4 J.) und Joseph (1/4 J.). Vermögen 200 fl.
Hoffahrt, Michael, Bürger, 42 J., Frau: Franziska Treuin, Kinder: Daniel (14 J.),Gregori (11 J.), Franzsika (6 J.) und Helena (3 J.), 170 fl.
Hatz, Jakob, Bürger und Viearzt, 40 J., Frau: Maria Anna Hofartin, Kinder: Theodorus (10 J.), Franz Joseph (5 J.) und Catherina (3 J.). Vermögen 75 fl.
Hatz, Michael, Bürger, 32 J., Frau: Katherina Durmin, Kinder: Joseph (4 J.) und Catherina (1 J.). Vermögen 150 fl. 1808.
Unser, Josef, 60 J., Frau Maria Eva Mayerin, Kinder: Efreda (19 J.) und Martin (15 J.) aus erster Ehe. Drei weiter Kinder bleiben in der Heimat zurück . Diese Familie besaß ein nicht unbeträchtliches Vermögen, doch waren sie jedes Jahr damit zurückgekommen, so daß ihnen nurmehr 7 bis 800 fl. verblieben waren. 12.5.1808.
Bolz, Johannes, Bürger, 41 J., Frau: Katherina Mußgassin, Kinder: Aloisia (11 J.), Johannes (9 J.), Katherina (6 J.) und Micheal (1 J.). Vermögen: 20 fl. 30.4.1808.
Götz, Joseph, Bürger, 36 J., seine Frau Catherina, ihre Kinder Ottilia (11 J.), Cornelius (10 J.), Conrath (8 J.) und Maria Anna (2 J.). Vermögen: 200 fl. 30.4.1808.
Weisenburger, Nikolaus, Bürger, 34 J., Frau Maria Anna Pfeiferin (in dritter Ehe lebend), die Kinder: Walburga (25 J., vom ersten Mann), Josef (19 J.), Martin (17 J., vom zweiten Mann) und Nikolaus (10 J.) von dieser Ehe. Die älteste Tochter hat 30 fl., während das übrige Vermögen der Stiefkinder zurückbleibt. 9.5.1808.
Pfeifer, Wendelin, Bürger, 34 J., Ehefrau: Anna Maria Risin, Kinder: Theresia (9 J.), Michael (7 J.) und Valentin (2 J.). Vermögen: 250 fl. 30.4.1808.
Jung, Jakob, Bürger, 38 J., Ehefrau: Johanna Treyin, 30 J., Kinder: Joseph (8 J.), Maria Anna (5 J.) und Philipp (6 Wochen). Vermögen: 200 fl. 31.5.1808
Weiler, Wendelin, Ehefrau: Franziska Nolthin, Tochter: Margaretha. 9.10.1808 eingereicht, 13.12.1808 bewilligt.
Geilfuß, Hannes Adam, Bürger, 56 J., Ehefrau: Scholastika Hafelin, 36 J., Kinder: Michael 32 J. (aus erster Ehe), Joseph (9 J.), Rosina (7 J.), Hans Adam (6 J.) und Creszentia (2J.). Vermögen: 236 fl.
Grimm, Jakob, Bürger, 57 J., Ehefrau: Maria Eva Wegnerin, 38 J., Kinder: Scholastika (22 J.), Hans Jerg (21 J.), Andres (18 J., wohl aus erster Ehe), Genovefa (11 J.), Maria Eva (9 J.) und Jakob (6 J.). Vermögen: 800 fl. 27.5.1808.
Kühn, Joseph, Bürger und seine Frau. Vermögen: 300 fl. 12.5.1808.

Aus Unterbeuren

Ihle, Jakob, Bürger, 43 J., beantragt für sich, seine Frau und seine 3 Kinder den Reisepaß nach Rußland. 11.5.1808.

Aus Waldprechtsweiler

Saly, Sebastian, Bürger, 52 J., seine 30jährige Frau mit den 5 Kindern aus erster Ehe und einem Kind aus zweiter Ehe, wollen nach russ. Polen fortziehen. Sie besitzen 600 fl.
Kraft, Joseph, Bürger, 46 J., seine gleichaltrige Frau und ihre vier Kinder wollen sich ebenfalls nach russ. Polen begeben, um mit ihren 900 fl. ein Bauerngut zu kaufen. 22.4.1808.

Murgtal

Schoch, Philipp, Bäcker mit Frau, 4 Kindern und 600 fl. von Hörden. Stöper?, Eustach mit Frau und ihrem anderthalbjährigen Kind und 500 fl. von Seelbach. Coye? (Loje?), Thekla, ledige Bürgerstochter von Ottenau mit 200 fl.
Schillinger, Johannes mit Frau und ihrem 6jährigen Kind von Weisenbach mit 500 fl.
Kast, Anton, mit seiner Frau und ihren 2jährigen Kind von Weisenbach und 400 fl.
Bleyer, Benedikt, mit Frau und 2 Kindern von Weisenbach und 400 fl. 18.4.1809.

Sämtliche Murgtäler Auswanderer hatten vom russischen Staatsrat von Klüpfel in Wien die Zusicherung erhalten, daß sie bei Odessa angesiedelt würden.

Von Wintersdorf

Büchel, Josef, Bürgerssohn, will sich mit Frietschin, Barbara, 40 J., verheiraten, um dann zu seinen Eltern zu ziehen, welche bereits in Polen ansässig sind. 17.3.1809.

Bezirk Ettlingen

Aus Auerbach

Müller, Friedrich. Seine Eltern waren vor 41/2 Jahren nach Preußisch Polen fortgezogen, und nur eine Tochter in der Heimat zurückgeblieben. Sie hatten sich in Erdmannsweiler auf der Warschauer Kammer angesiedelt. Friedrich war nun heimgekommen, um sein mütterliches Erbe von 214 fl. zu holen und sich in der alten Heimat zu verheiraten. Seine Braut besaß 400 fl. Mit diesem Gelde und der Unterstützung seiner in Polen lebenden Angehörigen wollte er sich in der Nähe seines Vaters ein Gut erwerben. Seinem Ansuchen wurde am 13.1.1809 willfahren nach seinem Gesamtabzug von 22 v. H. und 4 fl. 45 kr.

Aus Bruchhausen

Seyfried, Anton, Bürger, 44 J., seine Frau, 38 J., und ihre drei Kinder wollen nach der Russ. Halbinsel Krim entlassen werden. Ihr Vermögen beträgt 500 fl. Die Familie wird als ehrlich, brav und arbeitsam beleumundet. 14.3.1809.

Aus Busenbach

Schwab, Joseph, mit Frau und 6 Kindern ziehen nach Rußland. Sie waren schon 1804n ach Preußisch Polen fortgezogen, jedoch im Spätjahr wieder zurückgekommen. Da hatte ihnen die Heimatgemeinde die Aufnahme verweigert und seitdem waren sie umhergezogen. Nunmehr haben sie sich entschlossen endgültig nach Rußland auszuwandern. 7.7.1808.

Aus Etzenrot

Reiser, Adam, jung, ist auf den Einfall gekommen, nach Rußland auszuwandern. 10.5.1808.

Aus Pfaffenroth

Massino, Josef, Bürger, hat seinen Ausreiseschein beantragt. 10.5.1808.

Aus Malsch

Folgende Anträge reichte das Bürgermeisteramt bei der Regierung ein um Wegzugsbewilligung nach der russ. Halbinsel Krim:

Lorenz, Franz mit Familie Vermögen: 1000 fl.  
Geiger, Zyriak mit Familie Vermögen: 550 fl.  
Wildamann, Sebastian mit Familie Vermögen: 800 fl.  
Goß, Johannes mit Familie Vermögen: 450 fl.  
Lerner, Franz mit Familie Vermögen: 600 fl.  
Barth, Josef, Bürger, mit Familie Vermögen: 150 fl.  
Ihly, Michael mit Familie Vermögen: 150 fl.  
Reißenauer, Johann mit Familie Vermögen: 100 fl.  
Weißhaupt, Michael, Bürger, mit Familie Vermögen: 300 fl.  
Kerner, Joseph, Bürger, mit Familie> Vermögen: 350 fl. 1.3.1809
Lerner, Anton, Bürger, mit Frau und 5 Kindern Vermögen: 500 fl. 3.3.1809

Aus Reichenbach

Müller, Christoph, und seine Familie gedenken nach Rußland zu ziehen. Ihr Vermögen beträgt einige 100 fl. 10.5.1808.

Aus Spessart

Ochs, Anton, Bürger und Küser, 36 J., seine 36jährige Frau Sabina, die Kinder Jerg (6 J.), Paulus (2 J.), Scholastika (8 J.) und Monika (4 J.) haben vor, ihr Glück in Rußland zu suchen. Ihre Habe beträgt 350 fl.
Bauer, Johann, Bürger, 25 J., samt seiner gleichaltrigen Frau Sabine haben sich die Reisepässe beantragt. Ihr Vermögen wird mit 650 fl. angegeben.
Lenz, Alois, sein 18jähriger Knecht reist mit. Hennhöfer, Anton, Bürger und Leineweber, 28 J., seine Frau Maria Anna, 30 J., ihreKinder Leobold (3 J.), Florian (2 Monate), sowie Johann Ochs (8 J.) und Vinzenz Ochs (5 J.) sind um ihre Reisepässe eingekommen. Sie besitzen 1250 fl.
Merklinger, Johann, Bürger, 31 J., seine Frau Gertrud Ochsin, 28 J., die Kinder Johann (8 J.), Andres (6 J.), Peter (3 J.) und Johanna (7 Monate) haben ebenfalls vor, auszuwandern, und wollen 1000 fl. mitnehmen.
Ochsin, Franziska, 19 J., die Schwester der Frau Merklinger, zieht mit fort. 14.3.1809.

Alle Auswanderer von Spessart werden in den bürgermeisteramtlichen Begleitschreiben als brav, fromme und arbeitsame Leute bezeichnet.

Aus Sulzbach

Nachgenannte Personen und Familien haben bei den zuständigen Behörden ihre Gesuche und Bewilligung des Wegzuges nach der russ. Halbinsel Krim eingereicht. Ihrem Ansinnen wurde unterm 25. April 1809 stattgegeben.

Bosch, Jgnatz, Bürger, 32 J., seine Frau, 38 J., ihre vier Kinder, die Mutter des Ignatz und sein 14jähriger Bruder. Vermögen: 800 fl.
Jörger, Alois, Bürger, 31 J., seine 26jährige Frau, ihre beiden Kinder und der Bruder des Familienvorstandes, namens Lorenz Jörger. Vermögen: 150 fl. des Lorenz und 700 fl. des Alois. Auf letzterem ruhten jedoch noch Schulden.
Zimmer, Jakob, Bürger, 47 J., seine Frau, 40 J., und 4 Kinder. Auf ihrer Habe im Werte von 1620 fl. ruhten jedoch noch Schulden.
Reithers, Franz, Witwe, 47 J., und seine beiden Töchter im Alter von 20 und 22 Jahren. Vermögen: 600 fl., darauf aber noch Schulden.
Reither, Ludwig, Bürger, 55 J., seine 48jährige Frau und 6 Kinder. Vermögen: 800 fl.
Günther, Johann, Bürger, 61 J., seine 50jährige Frau und ihre 7 Kinder. Vermögen: 1550 fl., jedoch nicht schuldenfrei.

Auch die Sulzbacher Auswanderer werden als brave und fleißige Leute geschildert. Sie hatten in der Gemeinde jedoch schwer unter Einquartierungen zu leiden gehabt, so daß auch recht wohlhabende Leute nicht mehr vorankommen konnten. Die obengenannten Personen hatten auf dem Bürgermeisteramt wiederholt angegeben, daß sie in Kleinliebental bürgerlich angenommen würden.

Aus Völkersbach haben folgende Familien ihre Entlassung beantragt:

Schneider, Martin, Bürger und Webermeister, seine Frau Gertrud Lizingerin. Vermögen: 120 fl.
Lizinger, Burkart, Witwer und Bürger, Schwiegersohn des Schneider, Martin, und seine Kinder Mathias, Theresia und Johanna. Vermögen: 725 fl. 8.5.1808.
Lizinger, Adam, Bürger, Schließt sich den beiden Tochtermännern an.
Schneider, Nikolaus, Bürger, 30 J., seine Frau Maria Eva Müllerin, 36 J., und ihre 3 Kinder. Vermögen: 1500 fl., worauf aber noch Schulden ruhen. 25.4.1809.

Bezirk Pforzheim

Aus Dill-Weizenstein (bei Pforzheim)

Bohnenberger, Johann, Jakob, Bürger und Weber, beantragt mit seiner Familie den Wegzug. 21.3.1809.

Aus Ersingen

Dehmer, Peter, Maurer, 30 J. Er will mit seiner Verlobten A. M. Krausin von Muggensturm auswandern und hat 150 fl. Vermögen. 7.2.1809.

Aus Huchenfeld

Marlockin, Barbara, 37 J. ledig. Der Sohn ihrer Schwester war aus Neurußland zu Besuch gekommen und mit ihm will sie dorthin abreisen. Ihr Vermögen von 350 fl. läßt sie in der Heimat zurück. 20.2.1809.

Aus Langenalb

Gäßler, Mathäus, Schreiner, 17.12.1765. Er hat sich als Schreinergesell über 8 Jahre in Rußland, insbesondere in Petersburg aufgehalten und will nun entgültig dorthin übersiedeln. Er verfügt über 400 fl. 21.3.1809.

Bezirk Karlruhe

Aus Eggenstein

Simon, Johannes, Hintersasse, seine Frau und ihre beiden Kinder wollen auf der Halbinsel Krimm ihr Glück versuchen.
Köhler, Adam, Bürger, seine Frau Juliana Sisertin? Und ihre beiden Kinder wollen ebenfalls nach der Krimm ziehen.19.4.1809.

Aus Hochstetten haben folgende Familien den Antrag auf Entlassung gestellt:

Guggenheimer, Jakob, Bürger. Vermögen: 300 fl.
Guggenheimer, Valentin, Bürger. Vermögen: 350 fl.
Eberle (Ebert?), Jerg, Bürger. Vermögen: 300 fl.
Sie wurden am 2. Mai 1809 aus dem badischen Staatsverband entlassen. Schneider, Jakob, Bürger. 19.4.1809

Aus Neurenth

Neigum (wohl Neukum?), Mathäus, Bürger und Ziegler, mit seiner Frau und 9 Kindern bewirbt sich um die Aufnahme in der Krimm. Seine ältester Sohn ist 21 Jahre alt, daher militärpflichtig und bedarf besonderer Genehmigung, welche am 31.8.1809 erteilt wurde.
Baumann, Philipp, holt die Ausreisebewilligung für seine Tochter zur Abreise nach Rußland. 26.6.1809.

Aus Spöck

Aus dieser Gemeinde werden entlassen:

Elser, Conrad Ludwig, Bürger, * 12.3.1762, seine Frau Wilhelmina Köllin, * 12.3.1777, 7.1.1794. Kinder: Carl Ludwig, * 21.9.1796; Georg Friedrich, * 18.10.1798; Joh. Michael, * 21.10.1800; Wilhelmina, * 7.9.1803; Joh. Conrad, * 2.9.1806. Vermögen der Kinder: 110 fl.
Seelandt, Johanne, jung, Bürger, * 10.10.1776, seine Frau Barbara Ernstin, 15.1.1805. Kind Wilhelm, * 18.7.1807. Vermögen: 139 fl.
+, Bürger, * 16.8.1766, seine Frau Katherina Gorenslo, * 20.8.1770, 21.1.1794. Kinder: Hoffmann, Joh. Friedrich, * 26.8bris 1798; Wilhelm, * 19.2.1800; Eva Christina, * 5.4.1802; Marg. Barbara, * 18.8bris 1804; Georg Michael, 9.2.1807; Christian, * 4.7.1808. Vermögen: 190 fl. 14.4.1809. Weinprechtin, Barbara, erbittet ihre Entlassung am 10.5.1809.

Bezirk Bretten

Aus Büching wollten nachgenannte Untertanen teils nach der Krim, teils nach russ. Polen entlassen werden:

Schneider, Anton, mit seiner Frau und 7 Kindern, wovon das Älteste 12 Jahre zählte. 12.4.1809 entlassen.
Herb, Beits Witwe. Sie stand in dem Vorhaben, sich mit dem Reibsheimer Bürgersohn Andreas Lengle zu verehelichen, um dann zu zweit nach der Krim ziehen zu können. Die beiden Kinder der ersten Ehe gedachten sie mitzunehmen. Sie wurden am 12.4.1809 entlassen. Etwa ein Jahr vorher waren die Beit Herbschen Eheleute um ihre Entlassung eingekommen. Ihr Vermögen sollte 500 fl. betragen. Ob es sich dabei um die obenerwähnte Witwe gehandelt hat, ist aus den Akten nicht klar zu ersehen. lediglich des Namens wegen soll diese Bemerkung gemacht werden.
Friedel, Andreas, lediger, 29jähriger Leineweber. Sein mütterliches Erbe belief sich auf 120 fl. 5.7.1808.
Schneider, Michael, und seine 5 Kinder. Er hatte in letzter Zeit über 2000 fl. verloren In seinem Beruf war er Fruchthändler. 5.7.1808.

Aus Gondelsheim wollen folgende Familien nach der Halbinsel Krim auswandern:

Pfatteicher, Andreas, mit Familie,
Kühne, Friedrich, mit Familie
Luz, Michaels, mit Familie
Cuni, Franz, mit Familie
Kühne, Michaels Witwe, mit ihren beiden Söhnen. 28.2.1809.

Aus Reibelsheim wurden folgende Entlassungsgesuche am 12. Apreil 1809 bewilligt:

Krazmann, Josef, mit Familie,
Engle, mit Familie,
Gerwick, Franz, mit Familie,
Gerwick, Bartel, mit Familie,
Frank, Johann Peter, mit Familie,
Wickisch?, Michel Anton, mit Familie,
Baumann, Jakob, mit Familie,
Gruber?, Jakob, mit Familie,
Uzger, Franz, Witwe. Sie gedachte sich mit Josef Ade von Büchig noch vor dem Wegzug zu verheiraten.
Scherer, Sebastian, mit Familie.

Überdies beantragten aus dieser Gemeinde noch folgende Personen ihre Entlassung: Datum 17.3.1809.
Längle, Josef und Kröpfmeier, Josef.

Bezirk Wiesloch

Aus Mühlhausen

Waiß, Leonhard, Bürger und Bauer, 42 Jahre, mit seiner Frau und 4 Kindern, davon das Jüngste 1 Jahr alt, suchen um Erteilung der Auswanderungserlaubnis nach. Ihr Ziel soll auf der Krim in Rußland sein.
Hermann, Josef, Bürger, seine Frau und ihre beiden Kinder wollen ebenfalls dahin ziehen. Sie verfügen über 75 fl.
Becker, Wendelin, Bürger, 36 Jahre und seine Frau wollen auf die Krim ziehen. Vermögen: 53 fl.
Sautner, Josef, Bürger, will sich den obigen mit seiner Frau und 3 Kindern anschließen. Vermögen: 10 fl.
Kretz, Franz, Bürger, 31 Jahre, seine Frau samt ihrem 4 Monate alten Söhnlein wollen sich ebenfalls dahin aufmachen. Vermögen: 100 fl.

Diese Mühlhauser Einwohner wurden alle am 2. Mai 1809 entlassen.

Aus Roth

Thome, Niklaus, Bürger, 39 Jahre, seine Frau Barbara, 38 Jahre, die Kinder Kaspar 14 Jahre, Franz Joseph 12 Jahre, Margareta 9 Jahre, Wilhelm 7 Jahre und Johann Georg 4 Jahre, sind um ihre Entlassung eingekommen.Ihr Vermögensstand wird mit "wenig" bezeichnet.
Back (Bock), Georg, Bürger, jung, 44 Jahre, seine Frau Maria Eva Backin, 36 Jahre ihre Kinder Johann Martin 3 Jahre und Maria Eva 1 Jahr, wollen nach russ. Polen auswandern. Gleichzeitig nehmen sie dann die Kinder aus erster Ehe, namens Kaspar Straub 12 Jahre, Franz Jakob Straub 6 Jahre, Adam 10 Jahre und Maria Viktoria 7 Jahre, mit. Ihr Vermögen soll "wenig" sein. 29.4.1809.
Back, Georg, Bürger, 39 Jahre, seine Frau, 38 Jahre und deren 4 Kinder im Alter von 21/2 bis 91/2 Jahren beabsichtigen ebenfalls nach russ. Polen zu ziehen. Sie besitzen 300 fl. 10.3.1809.

Den Bewohnern von Mühlhausen, wie auch von Roth, waren von den Ortsbehörden die besten Leumundszeugnisse ausgestellt worden.

Bezirk Sinsheim

Aus Eschelbach gingen solgende Entlassungsgesuche ein:

Bohner, Franz, Bürger, seine Frau Eva Katharina Falkerin und ihr 17jähriger Sohn Andreas. Vermögen: 300 fl. 1.4.1809.
Bender, Johann Micheal, Bürger und Küfermeister, seine Ehefrau Maria Krautin, die Kinder Katherina 5 Jahre und Christoph 11/2 Jahre. Vermögen: 300 fl.
Krotz, Johann Martin, Bürger und Schustermeister, seine Ehefrau Maria Anna Scheurin, die Kinder Peter Ignaz 8 Jahre, Magdalene 6 Jahre, Katherina 4 Jahre und Maria 1 Jahr. Vermögen: 250 fl.
Hauert, Michael, Bürger, 38 Jahre, seine Ehefrau Helena Schitzlerin, ihre Kinder Jerg Christoph 4 Jahre und Elisabeth-Dorothea 1 Jahr. Vermögen: 300 fl.
Aumann, Michael, Bürger, seine Ehefrau Ma. Hermesin und ihr 2jähriges Söhnchen Joh. Peter. Vermögen: 250 fl.
Hermes, Matheus, Bürger und Gerichtsverwandter, 60 Jahre, seine Frau Franziska Schillingin, die Kinder Mathias 13 Jahre und Magdalena 10 Jahre. Vermögen 250 fl. Hermes reist mit seiner Tochter Maria Aumann, während ein Sohn als Bürger in Eschelbach zurückbleibt.
Bender, Paul, Witwer und Bürger und seine Kinder Peter (25 J.), Franz (17 J.), Barbara (21 J.), und Kunigunde (19 J.). Vermögen: 300 fl.
Falkner, Simon, Bürger, und Schustermeister, seine Frau Gertrude Göpferigin?, die Kinder Peter (25 J.), Johannes (19 J.), Simon (17 J.), Martin (14 J.), Rosalia (11 J.) und Franz (9 J.),. Vermögen: 250 fl.
Kraus, Johann Georg, Bürger, seine Frau Sabina Benzin, ihre Kinder Magdalena (11 J.), Jerg Michel (6 J.) und Christoph (3 J.), Vermögen: 350 fl.

Sämtlichen Eschelbacher Einwohnern wurde ein sehr schönes Leumundszeugnis ausgestellt. 28.3.1809.

Aus Gemmingen

Keller, Christoph, kommt um seine Entlassung ein. 19.6.1809.

Aus Eppingen

Laut Bericht vom Stabsamt Eppingen beabsichtigen nach der "Grimm" fortzuziehen: Groß, Philipp, Eheleute, Kümmerli, Friedrich, Eheleute, Allmann, Michael, Bürger, Bachmann, Joh. Konrad, Bürger, Siegmann, Johann Michael, Bürger, Allmann, Jakob, Bürger.

Mit diesen hat sich auch noch die Unger, Franz Josef, Witwe, vom Brettener Amt gemeldet. 13.4.1809.

Bezirk Bruchsal

Aus Bruchsal

Bernhard, Franz, jung, Bürger, legt für sich, seine Frau und seine 6 Kinder einen Russischen Consulatspaß vor, wonach er auf der Halbinsel Krim oder in Taurien aufgenommen wird. Er hat ein paar 100 fl. 18.4.1809.
Berle (Bärle?), Thomas und Consorten sind um ihre Entlassung nach Rußland eingekommen. 6.3.1809.
Mavin, Katherina, ledige, 31jährige Bürgerstochter, hat vor, sich mit dem Salinenarbeiter Dorbo, Peter, von Lothringen zu verehelichen. Da den beiden wegen ihres geringen Vermögens von einigen 100 fl. eine bürgerliche Annahme verweigert wurde, wollen sie mit ihrem 3jährigen Kinde nach der "1/2Insel Krimm" auswandern. 15.10.1808.

Aus Hambrücken

Schwein, Philipp, Bürger, seine Frau und ihre 6 Kinder, wovon das älteste 23 Jahre alt ist, wollen auf der Krim ihr Glück versuchen. 15.4.1809.

Aus Huttenheim

Jungkind, Philipp, Bürger, seine Frau, die Tochter Katherina (26 J.) und deren Töchterchen Katherina, sowie die beiden Söhne Andres (24 J.) und Anton (14 J.) sind um ihre Entlassungsurkunden eingekommen. Der Sohn Kaspar (18 J.) steht als Unteroffizier bei den badischen Truppen in Spanien. Nach seiner Heimkehr sollte es ihm frei überlassen sein, ob er nach Rußland nachkommen wolle. Diese Familie verfügte über ein Kapital von 296 fl. 18.4.1809.

Aus Langenbrücken

Rahner, Franz Peter, lediger Bürgersohn, gedenkt sich auf der Krimm anzusiedeln. Er besitzt zwei Acker an mütterlichem Vermögen. Seine Eltern Rahner, Micheal, tragen sich ebenfalls mit dem Gedanken, nach Rußland zu ziehen. 22.7.1808.
Wippel, Balthasar, mit seiner Frau und seinen 3 Kindern sind am 2. Mai 1809 nach Rußland entlassen worden.

Aus Mingolsheim legten folgende Familien Einlaßscheine des russ. Konsulates in Frankfurt a. M. vor und wurden daraufhin unterm 12. April 1809 entlassen.

Schwarz, Johannes, Bürger, 38 J., seine Frau und 4 Kinder im Alter von 2 bis 13 Jahren. Ihr Vermögen wird mit 200 fl. angegeben.
Oberdorfer, Karl, Bürger und Schustermeister, mit Frau und 2 Kindern. Ihr Besitz beläuft sich auf 200 fl.
Klee, Lambert, Bürger und Zimmermeister mit Frau und 5 Kindern. An Bargeld haben sie 125 fl. angegeben.
Bender, Wilhelm, Bürger und Müllermeister, seine Frau und 5 Kinder im Alter von 11 bis 21 Jahren.
Sand, Franz, Bürger und Müller, mit Frau und 6 Kindern im Alter von 2 bis 12 Jahren.
Oberdorfer, Jakob, Witwer, Taglöhner und Barbier, mit 7 Kindern im Alter von 3 bis 21 Jahren. An Bargeld besitzen sie 60 fl.

Insgesamt waren es 34 Personen, welche sich zu der Zeit zum Wegzug nach Rußland entschlossen hatten und alle standen in ganz gutem Ansehen.

Aus Neuenbürg

Kosteny (Kossini), Wenzel, Fuchs, Joseph und Werner, Franz, sind am 14.4.1809 nach Taurin entlassen worden. Sie hatten Reisepässe des russ. Konsuls in Frankfurt vorgelegt.

Aus Obergrombach

haben folgende Personen um ihre Entlassung nachgesucht:

Wenniger, Lorenz, 34 J., mit Familie (3 Kinder)
Geisler, Johannes, 31 J., mit Familie (1 Kind)
Lehle, Friedrich, 30 J., mit Familie (2 Kinder). 22.4.1808. Ihre linksrheinischen Verwandten waren zu derzeit bereits nach der Krim abgereist.
Mack, Anton, mit Frau und 4 Kindern. 22.9.1808.
Kirchhöfer, Sebastian, mit Frau und 5 Kindern. Vermögen: 100 fl. Er hat sich Preußisch Polen als Ziel ausgesucht. 22.7.1808.
Schneider, Nikolaus, mit Frau und 6 Kindern, davon das Älteste 18 Jahre zählt. Entlassen 12.4.1809.
Stoeckel, Johannes, mit Frau und 3 Kindern, das Älteste 7 Jahre alt. Ihr Vermögen beläuft sich auf 348 fl. 28.4.1809.

Aus Östringen

Straubert, Johannes, Bürgersohn, ledig, 42 J., und die Eheleute Hoffmann, Ambros, mit ihren 4 Kindern wollen nach Ungarn oder nach Rußland auswandern. Ersterer hat einige geringe Grundstück zu eigen, während die Familie 250 fl. besitzt.
Dufrin, Franz Anton, 30 J., Eheleute und ihre beiden unmündigen Kinder sind nach Taurien als Kolonisten angenommen. Ihren Einlaßschein hatten sie vom russ. Consul von Bethmann in Frankfurt erhalten. Diese Familie war erst vor 2 Jahren aus Biedrich bei Heilbronn herübergekommen. 4.10.1808.

Folgende Östringer Familien wurden am 12. April 1809 entlassen, nachdem auch sie ihre Einlaßscheine, unterzeichnet vom russ. Consul von Bethmann in Frankfurt, vorgelegt hatten:

Esert, Georg, Bürger, Straub, Johann, Brüger, Förderer, Bartels, Witwe, Hirsch, Philipp Jakob, Bürger, Esert, Johannes, Bürger, Wipf, Johannes, Bürger und Gramlich, Wolfgang.

Deren Ziel sollte die Halbinsel Krim sein.

Aus Stettfeld sind folgende Entlassungsgesuche vorgelegt worden:

Schmitt, Martin, 36 J., mit Frau und 3 Kindern.
Hofner, Peter, 29 J., mit Frau und 3 Kindern.
Kipfel, Michel,38 J., mit Frau und 3 Kindern.
Wilhauns, Peter Anton, 36 J., mit Frau und 5 Kindern, davon das Älteste 14 Jahre alt. 19.4.1808.
Deschner, Franz Anton, Bürgersohn, * 10.6.1776 in Stettfeld, hatte vor, sich mit der Katharina Barbara Janer von Langenbrücken zu verheiraten. Diesem Ansinnen wurde nicht stattgegeben, damit den beiden dadurch kein Heimatrecht eingeräumt zu werden brauchte. Deshalb hatten sich die beiden zur Auswanderung nach russ. Polen entschlossen. Das Mädchen verfügte über 211 kr. 17.5.1808.

Aus Abstadt

wollten folgende Personen ihr Glück auf der Halbinsel Krim versuchen und beantragten ihre Entlassung. Dem Ansuchen wurde fast durchweg entsprochen. Katzenberger, Franz Peters Witwe, hat vor, sich mit Sträubert, Johannes, von Östringen zu verheiraten. Ihre 3 Kinder will sie nach der Krim mitnehmen. 4.10.1808.
Thome, Wilhelm, Bürger, 45 J. mit Frau und 4 Kindern. Vermögen: 100 fl. Bewilligt 22.11.1808.
Kerner, Kakob, mit Familie und Kerner, Anton, mit Familie und Brackenheimer Jung, Konrad, mit Familie. Entlassen 12.4.1809.
Schüle, Andreas, Eheleute, mit 225 fl. 45 kr. 12.7.1808.
Katzenberger, Lorenz, Eheleute, Mit 6 Kindern und 49 fl. Bargeld. Entlassen 4.10.18098.
Buchmüller, Andreas, Bürger, 38 J., mit Frau und 3 Knaben und 150 fl. Seine Schwester, 40 J., und ihr 14jähriges Kind reisen ebenfalls mit. Alle haben ihre Einlaßscheine vorgelegt, und wolln noch vor Beginn des Winters abreisen. 3.11.1808.
Honeck, Michel, Bürger, 40 J., mit Frau und 6 Kindern im Alter von 1 bis 14 Jahren.Ihr Vermögen wird mit 200 fl. angegeben. 3.11.1808 bewilligt.

Aus Weiher

sind entlassen worden:

Meister, Johannes, 48 Jahre alt, mit Frau und 5 Kindern. Vermögen: 100 fl.
Brenner, Johann Adam, Bürger und Schneidermeister mit Frau und 2 Kindern. 8.11.1808.
Becker, Jakob, mit Frau und 7 Kindern. Die älteste Tochter ist 25 Jahre alt. Ihr 21jähriger Sohn ist militärpflichtig und wird daher nicht entlassen. An Besitztum werden 276 fl. angeführt.
Wilhauk, Kaspar,mit Frau und 3 Kinder. Ihr Sohn, 21 Jahre alt, ist ebenfalls militärpflichtig. 100 fl. hat die Familie an Bargeld. Entlassen am 2.5.1809.

Aus Zeutern

Maier, Georg, Bürger, seine Frau und ihr 6jähriger Sohn hoffen, auf der Halbinsel Krim ebenfalls ein besseres Fortkommen zu finden. Der russ. Generalkonsul von Bethmann in Frankfurt hat ihnen die Reisepässe ausgehändigt. 9.9.1808.

Bezirk Offenburg

Aus Nordrach

Fritsch, Josef, Bürgersohn und Wollweber, * 26.2.1771, verlangt seine Reisepapiere, um sich nach Rußland zu begeben. Er ist als stiller und friedsamer Mitbürger bekannt. 4.4.1809.

Bericht an das Minist. v. 27.4.1810

   Bereits am 4. Juni 1808 war an die Oberämter die regierungsseitige Mitteilung ergangen, daß all jenen, so ihre Verbindlichkeiten in Ordnung gebracht und einen gültigen Reisepaß oder Einlaßschein vorgelegt hatten, die Ausreise zu bewilligen sein. Bei recht vielen Wegzugsgesuchen konnte bei den Akten gleichzeitig die Ausreisebewilligung festgestellt werden, und es ist mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß die in vorliegender Zusammenstellung angeführten Personen auch tatsächlich ihr Vaterland verlassen haben. Jene Gesuche, bei welchen die Bittsteller späterhin auf das Wegzugsrecht verzichteten, blieben hierbei unberücksichtigt. Mit dieser Durchforschung der Archive dürfte es sicherlich möglich sein, so manchem Rußlanddeutschen einen Fingerzeig zu bieten, wo er die Heimat seiner Väter zu suchen hat. Daß dabei so manche Spur nach den Landen am Oberrhein führen dürfte, zeigt sich schon in dieser Zusammenstellung, die wirklich keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben will, sondern von Zeit zu Zeit durch Ergänzungen ihre Erweiterung erfahren soll. Es sei dazu nur eine Aktenangabe als Beispiel angeführt, um die Forderung auf weiteres Forschen zu bekträftigen.

Eppingen zählte 1810 insgesamt 2320 Seelen. Davon wanderten 1809 14 Familien mit 66 Personen mit höherer Erlaubnis aus. Im gleichen Jahr suchten 17 Familien mit 82 Personen um Auswanderungserlaubnis nach.

  Da die russische Regierung die Aufnahmebewilligung fast durchgängig um diese Zeit vom Nachweis eines bestimmten Vermögens, meist 300 bis 400 fl., abhängig machte, war der Wegzug ganz verarmter Leute äußerst selten. Der Besitz der geforderten Summe wurde in den überwiegenden Fällen nachgewiesen. Um jedoch bei der Abzugssumme nicht gar zu arg in Mitleidenschaft gezogen zu werden, dürfte mit Bestimmtheit angenommen werden können, daß die angegebenen Summen zu niedrig bemessen sind, und die Leute mehr Geld bei sich führten. Bei annähernd 300 Entlassungsgesuchen wurden demnach ein vorhandenes Vermögen von 50 000 bis 60 000 Gulden errechnet, obwohl die wirtschaftlichen Verhältnisse manchmal recht mangelhaft sind und die Ämter sich mit dem Hinweis begnügen, "besitzt einige 100 fl.", oder "hat nur geringes Vermögen".   Der Abgang einer so beträchtlichen Summe in jener armen Zeit für die verlassene Heimat einen sehr empfindlichen Verlust bedeuten, und die Mängel des gedrosselten Geldumsatzes noch wesentlich verschlimmern. Ganz abgesehen davon, daß die vielen Güterversteigerungen den Wert von Grund und Boden weiterhin absinken ließen. Nicht umsonst wird in den einlaufenden Berichten der einzelnen Ämter über die Zustände geklagt und angeführt, daß "recht viele vermögliche Leute außer Landes ziehen".   Wesentliche Beachtung verdient ein weiterer Umstand. In der Mehrzahl aller vorliegenden Wegzugsgesuche werden die Leute als fleißig, brav und arbeitssam bezeichnet, welche bei den herrschenden Nöten sich und ihre Kinder nur mehr schwerlich ernähren können. So zwangen die Verhältnisse viele der besten und kinderreichen Familien dazu, die Heimat zu verlassen.
   Bei der vorliegenden Arbeit wurde absichtlich eine Aufzeichnung der einzelnen Manumissionen vorgenommen. Es fehlt in den manchmal recht dürftigen bürgermeisteramtlichen Vorlagen vielfältig die genaue Anzahl der Personen. Man muß sich da schon mit dem Hinweis "samt Familie" begnügen. Eine kartographische Darstellung, wie sie hier beigegeben ist, müßte dadurch äußerst ungenau werden. Die ungefähre Personenzahl läßt sich jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit errechnen. Es entfallen auf ein Wegzugsgesuch im Durchschnitt fünf Personen. So ergibt sich, daß von Anfang 1808 bis Mai 1809 ungefähr 1500 bis 2000 Personen aus dem nördlichen Teil des badischen Lands ausgewandert sind, um im fernen, unbekannten Reiche des Zaren eine neue Heimat zu gründen."

Aus: Josef Häßler, Zur Auswanderung aus Baden nach Rußland. Nach Akten des Badischen General-Landes-Archivs zusammengestellt, S. 21 - 35.

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