Geschichte der Russlanddeutschen

Unterrichtsmaterial für Lehrer

GESCHICHTE DER RUSSLANDDEUTSCHEN

Ein Projekt im Internet für die Schulen

Die Auswanderung

Zeitraum 1763 bis 1820

Inhaltliche Zielsetzung und methodisches Herangehen für die 1. Unterrichtsstunde:

Auswanderung

Das Ziel der ersten Stunde besteht darin, den Schülern die verschiedenen Motive für eine Auswanderung nahe zu bringen. In folgenden Schritten lernen die Schüler die Umstände kennen, unter denen die Reise nach Russland erfolgte und welche Situation die Kolonisten im Siedlungsgebiet vorfanden.

Im anschließenden Komplex geht es darum, den Jugendlichen die Schwierigkeiten nahe zu bringen, mit denen die Kolonisten zu kämpfen hatten und welche ersten Erfolge sie dabei erzielten.

Der inhaltliche Aufbau der ersten Unterrichtsstunde könnte folgender sein:

1. Gründe für die Auswanderung

a) Wirtschaftliche Gründe:

Das Bevölkerungswachstum, die damit einher gehende Verknappung des Bodens und die von der Bevölkerung zu erbringenden Belastungen und Leistungen führten zur Verelendung und Verarmung breiter Teile des Volkes.
Die Seite "wirtschaftliche Gründe" nennt diese Punkte in konzentrierter Form, über entsprechende Links können Detailinformationen (z. B. zur Belastung eines Bauernhofes, zur Verarmung usw.) abgerufen werden.

b) Politische Gründe:

Kriege und die damit verbundenen Belastungen. (z. B. Militärdienst)

c) Religiöse Motive:

Die Benachteiligung von Menschen wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Glaubensrichtung. Dies wird hier am Beispiel der Mennoniten gezeigt.
Als Zwischenresümee sollten die Schüler erkennen, dass eine Auswanderung den Menschen die Chance bot, sich und ihren Familien eine gesicherte Existenz aufzubauen; dass der Entschluss zur Auswanderung vielfach "aus der Not geboren" wurde.

Frage an die Schüler: Nennen Sie die wichtigsten Ursachen und Gründe in den damaligen deutschen Gebieten, die viele Menschen zur Auswanderung bewogen!

2. Abwerbung

In diesem Teil geht es vor allem darum, den Schülern deutlich zu machen, dass Russland, an der Spitze Katharina II., eine gezielte Ansiedlungspolitik betrieb, die den Auswanderern Freiheit und Reichtum versprach.
Als inhaltliche Schwerpunkte sollten behandelt werden:
  1. Manifest vom 22.Juli 1763 mit den in Aussicht gestellten Privilegien für Kolonisten.
  2. Gründe für die Anwerbung deutscher Kolonisten (Peuplierungspolitik, die Besiedlung neu eroberter Gebiete mit leibeigenen russischen Bauern war nicht möglich).
  3. Einsatz von Werbern.
  4. Herkunftsgebiete der Siedler (vor allem Süddeutschland, Karte).
  5. Schaffung von Sammelpunkten (z.B. Büdingen).
  6. Reaktion deutscher Fürsten auf die Auswanderung (Auswanderungsverbote, Androhung von Strafen, Verfolgung der Werber).
Die Schüler sollten erkennen, dass das Angebot der Zarin Katharina II. in der geschilderten Situation in Deutschland auf fruchtbaren Boden fiel. Darüber hinaus sollen auch die Motive der russischen Regierung für ihre Ansiedlungspolitik vermittelt werden.

Frage an die Schüler: Warum fiel die Ansiedlungspolitik Russlands bei vielen Deutschen auf fruchtbaren Boden?

3. Einwanderungsbedingungen

  1. Die wichtigsten im Manifest gemachten Zusagen waren: Persönliche Freiheit, Freizügigkeit, Eigentum an Boden, Selbstverwaltung, Religionsfreiheit, wirtschaftliche Unterstützung beim Neuanfang. (Privilegien, Sozialgesetzgebung)
  2. Verträge, die zwischen Werbern und Siedlern abgeschlossen wurden geben einen Einblick in die Rechte und Pflichten der Kolonisten.
Dieser Abschnitt kennzeichnet die Tatsache, dass Zusagen betreffs Rechte und Freiheiten der Kolonisten auch in den Verträgen ihren Niederschlag gefunden haben.

Frage an die Schüler: Was war Inhalt des Kolonialgesetzes?

4. Ankunft im Siedlungsgebiet

  1. Zielgebiete der Kolonisten (Karte)
  2. Reisewege und die damit verbundenen Strapazen und Opfer. (Von Lübeck nach Oranienbaum, Von Oranienbaum an die Wolga, Ulmer Schachtel)
  3. Bericht von der Ankunft
  4. Situation im Siedlungsgebiet (Klima und Boden, Überfälle)
  5. Treueid (Einschränkungen der Freizügigkeit)
Den Schülern soll ein Eindruck darüber vermittelt werden, welche Gefahren mit der Reise in die Siedlungsgebiete verbunden waren. Darüber hinaus soll ihnen auch die Enttäuschung der Kolonisten vermittelt werden, als diese statt des versprochenen Paradieses teilweise nur Steppe vorfanden.

Frage an die Schüler: Kennzeichnen Sie Widersprüche zwischen dem von russischer Seite Zugesagtem und der tatsächlich vorgefundenen Wirklichkeit!

5. Anfang und Aufbau

  1. Erste Ergebnisse bei der Kolonisation sind bereits wenige Jahre nach der Ankunft zu sehen (Erste Schritte, Liste der Kolonien)
  2. Aufbau einer Verwaltung (Tutelkanzlei, Selbstverwaltung)
Den Schülern sollte in diesem Teil ein Bild von den Anfängen vermittelt werden unter dem Gesichtspunkt, dass trotz aller Widrigkeiten und auch ersten Enttäuschungen der Wille zum Neuanfang das Handeln bestimmte.

Zusammenfassung dieser Unterrichtsstunde mit den Schülern:

Problem:

Ausweg:

Gegenwärtige Not und das Versprechen auf künftiges Glück ließen viele Deutsche auswandern.

Erkenntnis: (wird als Frage an die Schüler gestellt, um sie persönlich zu aktivieren und ihnen die Problematik nahe zu bringen)

Wie hätten Sie sich persönlich in dieser Situation entschieden?
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