Die allgemeinen Arbeits- und Lebensbedingungen in den GUS-Staaten verschlechterten sich in den letzten Jahren dramatisch:
- Die Durchsetzung der freien Marktwirtschaft und die Aufhebung der Preisbindung sorgten in vielen Teilen des Landes für den Zusammenbruch des sowjetischen Wirtschaftsystems.
- Über Monate wurden Löhne und Gehälter nicht oder nur teilweise ausgezahlt. Die im realsozialistischen System vorhandene Arbeitsplatzsicherheit gab es nicht mehr.
- Die Versorgung der Bevölkerung mit lebensnotwendigen Gütern verschlechterte sich, zeitweilig war die Situation dramatisch.
- Eine zeitweilig überaus hohe Inflationsrate sowie finanzielle Einbußen durch Bankzusammenbrüche untergruben die Existenzgrundlagen großer Teile der einfachen Bevölkerung.
Angesichts einer solchen Wirtschaftslage sahen viele Russlanddeutsche in der Übersiedlung in die Bundesrepublik die Chance für sich, ihre Kinder und ihre Enkel ein besseres Leben aufzubauen.
Der unsicheren Zukunft in der alten Heimat stehen aus ihrer Sicht relativ gesicherte politische und ökonomische Rahmenbedingungen in der Bundesrepublik gegenüber.
Hierzu der Zeitzeuge Heinrich Dorn
[siehe hier] 
:
"... Die Kinder wollten nach Deutschland. Sie hatten manche Benachteiligung in ihrer Ausbildung hinnehmen müssen. Ein Hochschulstudium war ihnen verwehrt worden. Dann kamen zu Beginn der 90er Jahre die wirtschaftlichen Probleme in den GUS – Staaten hinzu. In Russland sahen die Kinder keine Perspektive mehr. Ich wollte ihnen beim Start zu einem neuen Leben helfen...."