Geschichte der Russlanddeutschen

Auswanderung der Deutschen

Teil III 1917 - 1955

4 Deutschland und die Russlanddeutschen

4.2 Das Dritte Reich und die Russlanddeutschen

4.2.1 Die Russlanddeutschen im Kalkül des Nationalsozialismus

Die außenpolitische Zielsetzung Hitlers ist in seinem Buch "Mein Kampf" umrissen – deutsche Hegemonie in Europa und kontinentale Expansion im Osten. Das schloss die Ausrottung und Versklavung ganzer Völker ein.

Die den deutschen Volksgruppen in Ost- und Südosteuropa, also auch den Russlanddeutschen, zugedachte Rolle bestand darin, sie zum Träger der Ostexpansion "vor Ort" zu machen. Dies bedeutete u. a., sie als "Ersatz" bei der Besiedlung "freiwerdender Räume" einzusetzen.

Alle Institutionen zur Russlandforschung kamen unter das Kommando von NS-Parteistellen. Dies hatte die Gleichschaltung aller Forschungs- und Aufklärungsarbeiten auf dem Gebiet der deutschen ethnischen Minderheiten in Osteuropa zur Lieferung von historischem und statistischem Hintergrundwissen für die Nutzung nach der Eroberung der Ostgebiete und deren "Germanisierung" und Kolonialisierung zur Folge.

Die Erkenntnisse der 1938 gebildeten "Forschungsstelle für das Rußlanddeutschtum" dienten aber auch dem Oberkommando der Wehrmacht bei der Vorbereitung des Einmarsches in die Sowjetunion (Sonderkarteien über bekannte Russlanddeutsche – Lehrer, Schriftsteller, Journalisten, Oppositionelle, Künstler; Siedlungen, Dorfpläne, Einwohner u. a.).
 
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