Geschichte der Russlanddeutschen

Auswanderung der Deutschen

Teil II 1820 - 1917

2 Veränderte Rahmenbedingungen für die Russlanddeutschen

2.1 Russland seit der Mitte des 19. Jahrhunderts: Aufhebung der Leibeigenschaft und weitere Reformen

2.1.3 Stolypinsche Agrareformen

2.1.3.1 Revolution 1905/1907

2.1.3.1.2 Kadettenpartei

Die Partei der Konstitutionellen Demokraten erhielt ihren Namen nach den russischen Anfangsbuchstaben ihres Parteinamens. Das russische "Kadety" wurde dann zum deutschen "Kadetten". Die Partei der Konstitutionellen Demokraten - Kadettenpartei - forderte die Zuteilung von Grund und Boden an landlose und landarme Bauern. Mit ihrem liberal-demokratischen Parteiprogramm, insbesondere dem Agrarprogramm, hatte die Kadettenpartei unter den Wolgadeutschen Sympathien. Das Programm sah Landzuteilungen aus einem staatlichen Bodenfonds vor, der aus Staats-, Apanage-, Kron- und Klosterländereien sowie teilweise enteignetem Großgrundbesitz gebildet werden sollte. Für notwendige Enteignungen war eine "gerechte Entschädigung" vorgesehen.

Von den 478 Abgeordneten der 1. Staatsduma (April bis Juni 1907) gehörten 179 der Kadettenpartei an. Sie bildete somit die stärkste Fraktion.

Von den dreizehn russlanddeutschen Dumaabgeordneten waren fünf Mitglied der Kadettenpartei. Sie kamen aus Moskau, dem Wolgagebiet sowie den mittel- und südrussischen Gouvernements und besaßen überwiegend eine akademische Ausbildung.

In der 2. Staatsduma (Februar - Juli 1907) waren nur noch vier Russlanddeutsche vertreten. Einer von ihnen gehörte der Kadettenpartei an.

In allen (Provisorischen) Koalitionsregierungen von Februar bis Oktober 1917 stellten die Kadetten Minister.
 
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