Geschichte der Russlanddeutschen

Auswanderung der Deutschen

Teil I 1763 - 1820

1 Gründe für die Auswanderung

1.1 wirtschaftliche Auswanderungsgründe

1.1.5 Verarmung

Armut im Sinne von Besitzlosigkeit und Bedürftigkeit ist ein Phänomen, das aus allen historischen Epochen bekannt ist. Die Zahl der umherziehenden Bettler, Vaganten (umherziehende Spielmänner), Kriegsinvaliden und Alten wuchs sehr stark an. Immer mehr Menschen waren auf staatlich, kommunal, kirchlich oder privat organisierte Armenhilfe link angewiesen. Im gleichen Maße nahm auch deren Verfolgung zu, wuchs die Zahl der Armenhäuser link und Arbeits-, Werk- und Zuchthäuser link, in denen sie untergebracht wurden.

Dem Bevölkerungswachstum stand eine unzureichende Anzahl von wenigstens das Existenzminimum garantierenden Arbeits- und Erwerbsmöglichkeiten gegenüber, denn: Die Situation der unteren Bevölkerungsschichten verschärfte sich noch durch steigende Nahrungsmittelpreise, die somit zu steigenden Lebenshaltungskosten führten.

Für verarmte oder von Verarmung bedrohte Menschen bot sich die Auswanderung als Ausweg an. In dieser Situation fiel das Angebot der russischen Zarin Katharina II. noch unerschlossenes Land in Russland ausländischen Siedlern zur Verfügung zu stellen, auf fruchtbaren Boden.

Neben Nordamerika wurde Osteuropa ein bevorzugtes Auswanderungsziel. Nach Russland zogen im 18. Jahrhundert fast 100.000 Menschen.
Startseite  |   zurück  |   Inhalt   |   nach oben