Geschichte der Russlanddeutschen

Auswanderung der Deutschen

Teil 1 1763 - 1820

4 Ankunft im Siedlungsgebiet

4.1.2 Von Oranienbaum an die Wolga

segelschiff
In Begleitung einer Wachmannschaft unter Führung eines Offiziers wurde von Oranienbaum aus die Reise fortgesetzt. Die Weiterfahrt erfolgte auf zwei verschiedenen Reiserouten.

Ein Teil der Kolonisten zog auf dem Landweg weiter, während der andere Teil dies auf dem Wasserweg tat.

Diese Route erwies sich vor allem für größere Gruppen mit mehreren Hundert Kolonisten als günstiger. Sie führte von Petersburg über die Newa, den Ladoga-Kanal und den Wolchow nach Nowgorod.
Hier wurden die Kranken zurückgelassen, die sich während des Winters erholen konnten. Von Nowgorod aus ging es weiter über den Fluss Msta bis nach Wyschni Wolotschok. Auf dem Landweg zog man dann über Torshok, Twerza bis nach Twer, um von hier auf der Wolga an Jaroslawl, Kostroma und Nishni Nowgorod vorbei nach Saratow zu fahren.
segelschiff
Die Kolonisten, die auf dem Wasserweg in das Wolgagebiet kamen, wurden auf dieser Reise mit der gleichen Taktik konfrontiert, die sie bereits auf der Schiffsreise von Lübeck nach Kronstadt erlebt hatten.
Auch hier waren die Schiffsführer bestrebt, die Reise so lange wie möglich auszudehnen, um eine größere Menge Lebensmittel zu überhöhten Preisen an die Reisenden verkaufen zu können.

Die Landroute dagegen führte über Peterhof, Nowgorod, Twer, Moskau, Rjasan und Pensa nach Pokrowsk an der Wolga, dem heutigen Engels, das Saratow gegenüberliegt.

In Saratow angekommen, erhielten alle Kolonisten 150 Rubel ausgezahlt. Von diesem Geld sollten sie sich ein Haus kaufen bzw. den Hausbau finanzieren sowie Saatgut, Vieh und landwirtschaftliche Geräte anschaffen. Von Saratow aus reisten die Siedler dann in die für sie vorgesehenen Siedlungsgebiete. Sie waren am Ziel.
Welche Gefühle und Eindrücke sie beim Anblick ihrer neuen Heimat bewegten, beschreibt Christian Gottlieb Züge.
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