Geschichte der Russlanddeutschen

Auswanderung der Deutschen

Teil 1 1763 - 1820

5 Anfang und Aufbau

5.4 Fortschritte

Aus einer Erhebung aus dem Jahr 1769 ergibt sich, dass zu dieser Zeit 104 Kolonien (siehe Liste der Wolgakolonien link ) beiderseits der Wolga existierten, auf der Bergseite waren es 45 und auf der Wiesenseite 59. Die strikte Trennung der beiden großen Konfessionen führte dazu, dass sich in 43 Kolonien die Siedler der Katholischen und in 64 der Protestantischen Kirche angehörten. In ihnen lebten 6.433 Familien bzw. 12.145 männliche und 10.964 weibliche Personen. Sie wohnten in 4.560 Gebäuden. An Vieh wurde gezählt: Eine bei der Erhebung durchgeführte Umfrage belegt, dass sich 579 der 6.433 Familien als für die Landwirtschaft ungeeignet einschätzten.

Über die weitere wirtschaftliche Entwicklung gibt der deutsche Gelehrte Peter Simon Pallas in dem 1773 erschienen Buch "Reise durch die verschiedenen Provinzen des Russischen Reiches" Auskunft.

45 der Mutterkolonien lagen auf der Berg- und 59 auf der Wiesenseite. Bei ihrer Gründung erhielten die Orte ihre Namen zunächst nach den ersten Vorstehern oder den Werbern bzw. Direktoren. Erst 1768 wurden amtliche russische Ortsbezeichnungen eingeführt, die zum Teil von Flüssen, Bächen, Gräben und Tälern abgeleitet wurden. Diese fanden sehr lange Zeit keinen Eingang in das Alltagsleben des Kolonisten, die die ursprünglichen Namen weiter benutzten. Für einige Orte gab es sogar zwei oder drei verschiedene Bezeichnungen.

Schweizerische Ortsnamen – z. B. Basel, Schaffhausen, Solothurn, Zürich oder Zug – sind nicht auf die Ansiedlung von Kolonisten aus der heutigen Schweiz zurückzuführen. Diese Namen gab ihnen der Werber Ferdinand de Canneau de Beauregard.
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